Samstag, 12. Januar 2019

Aldrics Geschichte – Kapitel VIII

(No translation available.) 

Einmal in der Woche, immer samstags, veröffentliche ich einen Teil meines gespeicherten MinenKolonie-Rollenspiels hier auf dem Blog. Wer nicht weiß, worum es geht, dem hilft vielleicht dieser Beitrag: MinenKolonie. Alle bereits erschienen Kapitel liste ich auf der Seite „Aldrics Geschichte“ auf. Ich wünsche viel Spaß bei Aldrics Abenteuern.
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Kapitel VIII – Erwachen


Dieses sehr entscheidende Kapitel kommt früher, als ich gedacht hätte. Es gehört natürlich zu dem größeren Plan, den ich für Aldric hatte und ist nun der Grund für ihn, sich mit ganzem Herzen dem Sumpflager zu verschreiben: Wie schon sein Vater Rodic erhält Aldric nach OT-Absprache mit den Gurus eine Vision des Schläfers. Zu beachten ist, dass in der Minenkolonie gerade der Winter hereingebrochen war und es geschneit hatte.

 Anhänger Aldric wälzt sich unruhig im Schlaf hin und her. Sein Gesicht ist verzerrt und er sabbert, während er wirr vor sich hin brabbelt. Ab und zu versteht man ein Wort: "Mhrb... ...mnichtmh... ...mhbrm Vater..." Er schlägt abrupt die Augen auf und setzt sich kerzengerade auf. Dann springt er auf und verlässt den Schlafsaal. Er läuft aus der Novizenhalle heraus und durch den Schnee. Es ist eiskalt und er hat es noch nicht geschafft sich etwas wärmeres zum Anziehen zu besorgen, doch das scheint ihm völlig egal zu sein. Mit wirrem Blick und zerstrubbelten Haaren taumelt er über die schneebedeckten Stege durch die Nacht. Einmal rutscht er aus und schlägt der Länge nach hin, doch rappelt er sich sofort auf und torkelt weiter. Er erreicht das Ende des Steges und springt hinunter auf die harte, gefrorene Erde. Offenbar ist sein Ziel der Sumpf...
 Tempeldiener Psycroptic hat es schließlich geschafft den Platz vom Schnee zu befreien und so steigt er die Stufen zum Tempel empor, um in diesem die Schippe zu lagern. Erleichtert, diese mehr als lästige Aufgabe erledigt zu haben, steigt er die Treppe wieder hinab und begibt sich über die knarrenden Stege zur anderen Seite des Lagers. Er möchte sich ein Bild von der Situation dort machen - wie es um die Krautpflanzen aber auch alle anderen Kräuter steht. "Hätte ich doch bloß die Vorräte im Labor etwas früher aufgefüllt...", grämt er sich und kommt dem Steg, der in den Sumpf führt, näher. Schon hier überfällt ihn Grausen, als er bemerkt, dass das flache Gewässer fast vollständig zugefroren ist. Zermürbt begibt er sich in den Sumpf, in der Hoffnung, doch noch etwas verwertbares zu finden. Der vorausgegangene Anhänger fällt ihm dabei jedoch nicht auf.
 Missionar Otral erwacht etwas fröstelnd in der Novizenhalle, sofort verlässt er den Schlafsaal und schaut sich im Eingangsbereich der Halle um. Das Feuerholz, welches gestern noch besorgt wurde, ist mittlerweile erschöpft oder wurde in die Küche gebracht, weil es dort drigender benötigt wird. Mit Erlaubnis des Kochs Kajeth wirft Otral nochmal einen Blick in die Vorratskammer. "Naja, es könnte schon knapp werden und da gibt es einen Aufstand...", überlegt er und teilt danach auch dem Koch die Lage mit. "Da werde ich wohl nochmal in den Wald müssen und dort etwas essbares zusammen suchen. Ob bei dem Wetter die Kräuter und Pflanzen am Boden noch essbar sind? Am besten Frage ich Psy mal, wenn ich ihn sehe." Otral durchwühlt kurz danach seine Umhängetasche und macht sich zu Fortuno auf.
  Missionar Otral bemerkt, dass es gar nicht so so leicht ist, sich auf den Stegen zu halten, auch wenn diese, zumindest teilweise, schon etwas vom Schnee befreit wurden. Otral erreicht sicher sein Ziel - den Krautstand von Fortuno. Noch vor dem Ankommen nimmt er sich einen grünen Novizen aus der Tasche und entzündet diesen an einer magischen Fackel. Fortuno will gerade die tägliche Ration rüber reichen, doch Otral schüttelt den Kopf und lehnt dankend ab. Nach einem kurzen Informationsaustausch verlässt Otral den Krautstand wieder, denn er hatte erfahren, dass immer weniger Stängel von den Stampfern ankamen. Dem geht der Missionar auch gleich auf den Grund und macht sich zu Baal Orun und den Stampfern auf.
 Missionar Otral braucht deutlich länger als sonst, um am anderen Ende des Lagers anzukommen. Doch schon aus der Ferne sieht er die Misere - nur gut die Hälfte der Stampfplätze sind besetzt. Es fehlen einfach die so wichtigen Pflanzen aus dem Sumpf. Beunruhigt über die schlechten Neuigkeiten tritt Otral von einem Bein aufs andere. "Es ist wirklich zum verrückt werden... Vielleicht können wir ja doch noch irgendwie Kraut aus dem Sumpf holen. Und ich muss sowieso schauen, wie die Pflanzen die Kälte überstehen...", grübelt Otral, "Wie sagte Orgulas noch? Auch für die Ernte bin ich verantwortlich... Na dann mal auf in den Sumpf...", beschließt Otral etwas angefressen.


 Anhänger Aldric kommt unsicheren Schrittes aus Richtung Sumpflager gelaufen. Er keucht vor Anstrengung. Offenbar ist er die ganze Zeit gerannt. Obwohl es eiskalt ist, schwitzt Aldric. Sein Körper dampft und er lehnt sich einen Augenblich an einen Baum. Dann stößt er sich ab und läuft weiter. Was macht er da eigentlich, fragt er sich. Er hatte einen Traum. Und deswegen läuft er jetzt, viel zu dünn bekleidet, durch einen zugefrorenen und eingeschneiten Sumpf? Mitten in der Nacht? Aber dieser Traum war so... seltsam... Erschreckend seltsam und aufwühlend! Er hatte Bilder gesehen... und einfach gewusst was zu tun wäre. Er schlittert ein Stück auf dem schwarzen Eis des gefrorenen Brackwassers, als er anhalten will. Hier muss es irgendwo sein, denkt er sich. Er dreht sich im Kreis. Es ist verdammt kalt.
 Tempeldiener Psycroptic schreitet über den harten Boden und befindet sich auf der Suche nach einigen letzten Pflanzen. Die meisten hier dürfte die Kälte schon dahin gerafft haben und so rechnet der gelernte Alchemist mit einer doch recht kargen Ausbeute, als er seinen Blick über den zum Teil mit weißer Kälte bedeckten Boden schweifen lässt und nach allem Verwertbaren Ausschau hält. Die Nacht macht es ihm dabei nicht gerade einfach, doch hofft er auf diesem Wege ausgehungerten Sumpfhaien entgehen zu können, kann er sich doch durchaus vorstellen, dass dieser plötzliche Kälteeinbruch einige Tiere hier das Leben gekostet haben könnte.
 Anhänger Aldric läuft weiter. Verdammt, wo ist das blöde Ding? Er hatte es doch gesehen. Er denkt an Otrals Warnung. Er sollte sich nicht zu weit in den Sumpf hinein wagen. Nicht alleine jedenfalls... Allerdings dürften diese Sumpfhaie von denen Otral gesprochen hatte festgefroren sein. Immerhin ein Vorteil dieses Wetters. Sein Fuß verfängt sich in einer Wurzel und er stürzt zum zweiten mal hin. Sein Kopf schlägt hart auf das gefrorene Erdreich. Ihm wird kurz schwarz vor Augen und er bleibt einige Augenblicke bewegungslos liegen. Dann reißt er sich zusammen. Wenn er jetzt das Bewusstsein verliert ist er so gut wie tot! Er öffnet mit aller ihm zur Verfügung stehenden Konzentration die Augen... und da ist es. Vor ihm steckt im vereisten Schlamm ein Schwert. Zitternd richtet er sich halb auf und streckt die Hand nach dem Griff aus. Er hatte es gesehen. In seinem Traum. Genau so hatte es ausgesehen. Ängstlich zieht er sich ein Stück näher heran und streicht die dünne Schicht Schnee von der Klinge.
 Anhänger Aldric betrachtet die breite Blutrinne. Feine Silberintarsien schmücken die Klinge. Verschnörkelte Muster und... ein Name ist in die Klinge graviert. Häufiger Gebrauch wie auch die feuchte Witterung des Sumpfes haben die Inschrift fast unlesbar gemacht. Offenbar steckt das Schwert schon lange hier. Doch für Aldric ist es eindeutig... "Rodic.", haucht er. Rodic. Das steht dort in geschwungenen Buchstaben auf dem Schwert. Rodic. Der Name seines Vaters. Aldric kniet vor diesem Schwert, im Schnee, im Sumpf, in finsterer Nacht... und Tränen rollen ihm über die Wangen. Otral hatte gesagt er solle auf seine Träume achten und tatsächlich: es hatte funktioniert! Es musste der Wille des Schläfers gewesen sein, der ihn hierher geführt hatte! Aldric fasst das Heft des Schwertes fester. Wenn er sich jetzt nicht zusammen reißt, dann ist diese neue Erkenntnis nichts wert. Mit seinem Erfrierungstod wäre niemandem geholfen. Er zieht sich am Schwert hoch und versucht dann, es aus dem Erdreich zu ziehen.
 Anhänger Aldric bewegt das Schwert vorsichtig hin und her, damit der eiskalte Stahl nicht abbricht. Langsam gelingt es ihm, das Schwert aus dem Eis zu lösen. Schließlich steht er da und hält das Schwert seines Vaters in der Hand. Eine schlanke, elegante Klinge. Aldrics Knie schlottern nun so sehr, dass er sich auf das Schwert stützt um nicht zu stürzen. Er sieht sich um... in welcher Richtung lag nochmal das Lager? Er flucht leise. Er hat sich zu weit vom Lager entfernt und weiß nicht mehr aus welcher Richtung er kam. Erschöpft und durchgefroren lehnt er sich an einen nahen Baum. Endet nun sein Leben? Wäre das nicht passend? Hier, wo wahrscheinlich schon sein Vater gestorben ist?
 Tempeldiener Psycroptic schreitet durch den dunklen, gefrorenen Morast und hält die Augen nach nützlichen Kräutern offen, doch hat sich bisher erst ein halb verkrüppeltes Heilkraut in seine Tasche verirrt. "Ich wusste es...", grummelt er und will sich gerade daran machen, den Heimweg anzutreten, als er im Schein des Mondes, der sich durch die Baumwipfel kämpft, eine kniende Gestalt erblicken kann, die irgendwas umklammert hält. Zunächst befürchtet der Tempeldiener ein Skelett, einen Zombie oder Schlimmeres, doch sieht er seine Vermutung nicht bestätigt, als er die Augen zusammen kneift und einen Anhängerrock erkennen kann. "Nanu...?", wundert er sich und läuft auf den Fremden zu, der sich inzwischen erhoben hat. "Erwache!", grüßt er den Bruder dann schließlich, als er heran getreten ist. "Brauchst du Hilfe, Bruder?", fragt er freundlich auf das etwas ratlos wirkende Gesicht des jungen Mannes hin.
 Missionar Otral flucht, als er in das gefrorene Sumpfwasser plötzlich einbricht: "Verdammte Scheisse... zum Glück habe ich wenigstens Stiefel!" Aber er lässt sich nicht abbringen und geht zielstrebig auf eine der kleinen Inseln hier im Sumpf zu. "Jedenfalls glaube ich, dass da eine Insel sein müsste..sieht ja alles gleich aus hier.", überlegt er grimmig. Schließlich erreicht er die kleine, von Schnee bedeckte Insel. Er kniet sich hin und legt behutsam eine der Sumpfkrautpflanzen frei: "Hm, sieht eigentlich noch brauchbar aus, scheinen also das Wetter zu überleben... nur das Suchen wird wohl schwieriger." Diese Erkenntniss allein hatte den Weg in den Sumpf wohl schon gelohnt, aber Otral will sicher gehen und sucht so nach weiteren Pflanzen im Schnee.
 Anhänger Aldric fährt erschrocken auf als er eine Stimme hört. Er war in Gedanken abgeschweift und plötzlich steht ein Mann in langer Robe vor ihm. Es fällt ihm schwer sich zu konzentrieren... darf er mit diesem Mann reden? Das ist doch bestimmt ein Guru! Aber schließlich hat der Mann ihn schon angesprochen und da darf man doch antworten, oder? Was hatte Otral ihm noch gesagt? Ja... wenn der Guru dich anspricht darfst du mit dem Guru reden. So oder ähnlich... "Erwache...", sagt Aldric und blinzelt. Sein Blick ist verschwommen und alles wackelt. "Ja... hilfe...", kommt es ihm über die Lippen. Es kommt ihm vor als würde ein anderer durch seine Zunge sprechen, während er sich die seltsame Szene als Außenstehender ansieht... Völlig unbeteiligt. Und nicht frierend. Er schüttelt energisch den Kopf. So ein Unsinn. Er muss sich konzentrieren. "Kalt...", haucht er.
 Tempeldiener Psycroptic lächelt gutmütig, als er die Antworten des Anhängers vernimmt. "Ja, es ist frisch dieser Tage.", nickt er bestätigend und löst sein Handtuch von seinem Gurt, es dem Frierenden über die Schulter zu werfen. "Was machst du denn bei diesem Wetter und um diese Uhrzeit hier draußen, Bruder?", tut er etwas besorgt und blickt den Anhänger fragend an. "Ein dünnes Hemd und ein einfacher Novizenrock... schrecklich wie unvorbereitet unsere Gemeinschaft dieser eigenartige Winter trifft...", geht es ihm durch den Kopf.
 Missionar Otral sitzt wieder kniend vor einer weiteren Sumpfkrautpflanze, behutsam entfernt er den Schnee ringsherum. Wieder wird die Pflanze gekonnt mit dem Messer, etwas über der Wurzel, abgeschnitten, doch diesmal scheint die Pflanze die Kälte nicht überlebt zu haben. Schlapp und kränklich sackt diese in sich zusammen: "Mist, beim Schläfer...Vielleicht haben wir doch nicht so viel Glück." Wieder macht sich Otral auf die Suche nach einer weiteren Pflanze.
 Anhänger Aldric zieht das Handtuch mit den tauben Fingern seiner linken Hand fest um seine Schultern. Vielleicht kommt es ihm nur so vor aber es scheint zu helfen. Er hört auf zu zittern und hebt die rechte Hand, in der er das verdreckte alte Schwert hält. "Ich habe das hier gesucht! Ich habe es gesehen! In einem Traum habe ich es gesehen. Ich wusste wo es war! Ich bin aufgewacht und wusste wo ich lang laufen musste und ich bin einfach losgelaufen! Ich musst überhaupt nicht nachdenken! Ich wusste es einfach! Otral hat gesagt ich soll auf meine Träume achten und es hat funktioniert! Ich habe davon geträumt, von dem Schwert, denn ich wollte wissen wo mein Vater ist und auf der Klinge steht sein Name!", sprudelt es aus ihm heraus. Wieder kommt es ihm so vor, als müsse er nicht selbst seine Lippen bewegen, sondern als höre er sich nur selbst zu. Dass sein Redeschwall ziehmlich unzusammenhängend und verwirrend gewesen sein dürfte, fällt ihm nicht auf.
 Anhänger Aldric macht sich vielmehr erst jetzt bewusst, was sein Fund bedeutet. Sein Vater... muss tot sein. Nein! Bestimmt nicht! Der Schläfer wollte ihm bei der Suche helfen und desshalb hatte er diese Spur für ihn ausgelegt! Rodic musste also hier gewesen sein! Tot war er bestimmt nicht. Aber mit der Hilfe des Schläfers... Aldric nickt grimmig... mit der Hilfe des Schläfers würde er es bestimmt schaffen, seinen Vater zu finden. Er sieht verwirrt hinab auf sein Schwert... auf das Schwert seines Vaters. Alles ist so verwirrend.
 Tempeldiener Psycroptic hält den Anhänger für leicht verwirrt, so legt er ihm seine Hand auf den Rücken und läuft in Richtung des Lagers - er kennt den Sumpf wie seine Westentasche, für ihn ist die Orientierung in diesem unfreundlichen Gebiet selbst nachts keine Schwierigkeit mehr. Skeptisch zieht er eine Augenbraue in die Höhe, als er die Worte Aldrics vernimmt. "Du wirkst mir etwas... verdreht, lieber Bruder.", spricht er zweifelnd. "Lass uns erstmal zurück ins Lager gehen...", schlägt er ihm vor, äußert aber noch nichts zu den wirren Äußerungen des Mannes, schenkt er ihm doch ganz einfach keinen Glauben. "Da hat er wohl einen Stängel erwischt, der etwas zu hart für ihn war...", geht es ihm durch den Kopf.
 Anhänger Aldric ergibt sich dem sanften Schieben in seinem Rücken und lässt sich von Psycroptic zurück ins Lager führen... Das Schwert hält er dabei fest umklammert. 


 Tempeldiener Psycroptic und der Anhänger Aldric kommen gemeinsam zurück aus dem dunklen Sumpf. Über den Steg erreichen sie schließlich das Lager und von dort führt der Tempeldiener seinen Begleiter direkt zu einem der Lagerfeuer, damit dieser sich daran etwas aufwärmen kann. "So... und jetzt nochmal langsam... was ist mit dem Schwert?" versucht er nochmal ein paar vernünftige Antworten aus dem Anhänger zu bekommen, sprach er doch bisher recht wirres und unverständliches Gebrabbel.
 Anhänger Aldric stellt sich dicht an das Lagerfeuer und genießt die Wärme. Er schließt die Augen und denkt darüber nach was er sagen will. Dann blickt er zu Psycroptic. "Am besten fange ich ganz vorne an: Mein Name ist Aldric. Ich bin erst vor wenigen Wochen hier herein geschmissen worden. Und seitdem suche ich nach meinem Vater: Rodic. Kennst du ihn? Er ist schon ziehmlich lange hier drinnen. Mehr als ein Jahr." Er hält inne um zu sehen, ob sein unbekannter Retter vielleicht seinen Vater kennt.
 Tempeldiener Psycroptic überlegt kurz und schüttelt dann den Kopf. "Nein... nie von ihm gehört, tut mir Leid.", gibt er offen zu. "Ich bin übrigens Psycroptic.", stellt er sich dann vor. Der Anhänger scheint sich etwas gefangen zu haben, spricht er doch nun wesentlich vernünftiger als noch vorhin. "Und das Schwert da gehörte deinem Vater?", hinterfragt er, aus seiner Tasche einen Traumruf angelnd und ihn mit Hilfe eines dünnen Stockes aus dem Feuer entzündend.
 Anhänger Aldric hält Psycroptic das Schwert hin und nickt. "Schau, da steht sein Name." Tatsächlich lässt sich zwischen Dreck und Kratzern eine Inschrift erkennen. 'Rodic' steht da, in geschwungenen Buchstaben. "Siehst du? Rodic. So heißt mein Vater. Naja, wie gesagt suche ich ihn, seit ich hier drin bin, aber niemand konnte mir weiterhelfen." Er hält kurz inne um gedanklich die Brücke zu seinem Traum zu schlagen. "Und als ich heute Nacht schlief, da hatte ich einen seltsamen Traum. Ich habe dieses Schwert gesehen, wie es im Sumpf steckt. Und irgendwie wusste ich, dass es das Schwert meines Vaters ist. Ich weiß nicht warum, aber ich wusste es."
 Tempeldiener Psycroptic krault sich das Kinn, als er die Worte des Anhängers vernimmt. Selbiges hat er zwar vorhin schon gesagt, doch nun klingt er bedeutend glaubwürdiger. "Hm... dann bist du ein reicher Mann...", beginnt er zu erklären. "Das klingt mir sehr, als hätte dir der Schläfer da eine Vision geschenkt, um dir bei deiner Suche zu helfen.", erzählt er. "Du kannst dich glücklich schätzen, dass er dir eine solche Aufmerksamkeit zu Teil werden lässt... du könntest es hier in der Bruderschaft zu etwas sehr großem bringen.", fährt er fort.
 Missionar Otral kommt auf einem der Stege aus Richtung des Sumpfes wieder in das Lager, seine Robe ist bis zu den Knien durchnässt, genau wie seine Stiefel, die wohl schon langsam zu modern anfangen. Er hat wirklich die Schnauze voll von diesem Wetter und das sieht man ihm auch deutlich an. Seine Laune bessert sich auch nur mäßig, als er an eines der Lagerfeuer kommt: "Erwachet", brummt er nur den beiden anderen Personen zu, die er sich garnicht richtig angeschaut hatte. Dann setzt er sich leise fluchend an das Feuer und wärmt seine steifen Glieder.
 Anhänger Aldric ist von den Worten des Gurus - denn für einen solchen hält er Psycroptic noch immer - überwältigt. Zwar hatte er den Traum genau so gedeutet, doch es aus dem Munde eines anderen bestätigt zu bekommen... Aldric nickt eifrig... bisher hatte er sich kaum mit der Existenz des Schläfers anfreunden können, und trotzdem hatte dieser ihm geholfen! Hatte ihn auserwählt! '... du könntest es hier in der Bruderschaft zu etwas sehr Großem bringen.', hallen die Worte Psycroptics in seinem Geiste nach. Ob er es zu etwas großem bringen würde oder nicht: Er fühlt sich von einem Hochgefühl durchströmt. In diesem Moment kommt Otral an das Lagerfeuer. "Ich werde dem Schläfer dienen so gut ich kann!", sagt Aldric und meint es völlig ernst. Der Schläfer hatte ihm seine Macht gezeigt, hatte ihm geholfen. Nun ist es an der Zeit dem Schläfer zu Diensten zu sein.
 Tempeldiener Psycroptic nickt dem hinzugestossenem Missionar grüßend zu. "Erwache Otral." spricht er ihm freundlich entgegen und wendet sich dann wieder dem Anhänger zu. "Tu das, Bruder, er wird es dir danken!", meint er vielsagend und klopft Aldric auf die Schulter. Anschließend erhebt er sich und nickt den Beiden nochmal zu. "Also... es wartet viel Arbeit auf mich... Wenn du Hilfe brauchst oder Fragen hast, Bruder, stehe ich dir jederzeit gern zur Verfügung. Der Schläfer möge erwachen!" Mit diesen Worten verabschiedet er sich und macht sich von dannen, im Alchemielabor zu verschwinden.
 Missionar Otral hat grad das Innere seiner Stiefel vom Wasser befreit, als er angesprochen wird, aber er kann Psy nurnoch verabschieden: "Oh, erwache Psy!", verabschiedet Otral seinen Freund und winkt diesem noch kurz zu. Dann schaut er zu Aldric, den er auch erst jetzt identifiziert: "Erwache Aldric, ist alles in Ordnung mit dir?", fragt Otral, schon wieder etwas freundlicher nach.
 Anhänger Aldric wendet sich, als Psycroptic weg ist, zu Otral um und sagt aufgeregt: "Otral, Erwache! Du glaubst nicht, was mir passiert ist!" Er lässt ihm auch garkeine Zeit für Spekulationen, sondern fährt gleich fort: "Der Schläfer hat mich erhört! Er hat mir einen Traum geschickt und mir einen Hinweis auf den Verbleib meines Vaters gegeben!" Er streckt Otral das Schwert entgegen. Es ist eine schlanke Klinge mit breiter Blutrinne, die mit silbernen Gravuren versehen ist. Außerdem ist es völlig verdreckt.
 Missionar Otral schaut skeptisch zu Aldric und dann runter zum Schwert: "Der Schläfer hat dich erhört? Ein Traum?", fragt Otral ungläubig nach und sieht sich das Schwert dann genauer an: "Hm, es hat wohl schonmal bessere Tage gesehen... wo kommt es her? Und was hat es damit auf sich?", fragt Otral intressiert nach.
 Anhänger Aldric ist offenbar enttäuscht, dass ausgerechnet sein Lehrmeister - denn als solchen betrachtet er Otral -, der ihm ja selbst geraten hat auf seine Träume zu achten, nun so skeptisch zu sein scheint. "Ja, ein Traum! Ich habe von diesem Schwert geträumt, wie es im Sumpf steckte. Und ich wusste, dass es das Schwert meines Vaters ist! Ich weiß nicht warum, irgendwie war ich mir sicher, dass es so ist. Und als ich aufwachte, wusste ich wo ich langlaufen musste! Es war ganz seltsam. Ich hatte mich verlaufen, als ich plötzlich über das Schwert stolperte.", versucht er Otral zu überzeugen. "Sieh hier!" Er deutet auf die Ornamente in der Klinge. "Da steht der Name meines Vaters!" Aldric lächelt glücklich. "Sogar der Guru hat gesagt, dass es aussieht als habe der Schläfer mir eine Vision geschickt!"
  Missionar Otral s Augen weiten sich, als Aldric ihm die Geschichte zu dem Schwert erzählt: "Was? Das ist ja unglaublich!", meint Otral ernst. "Dein Glaube muss wirklich stark sein, denn eins ist sicher: Der Schläfer hat dich auserwählt, er will dir dabei helfen deinen Vater zu finden. Du bist ein wahrlich reicher Mann, nicht viele haben überhaupt eine Vision." Otral streicht sich überlegend über das Kinn: "Und mit Guru meinst du wohl Psy? Nunja, er ist ein Tempeldiener, also ein Lehrling der Gurus.", erklärt Otral lächelnd, "Wie geht es jetzt weiter? Hast du noch mehr gesehen?", fragt Otral gespannt.
 Anhänger Aldric ist die Erleichterung deutlich anzusehen, als Otral seinen Ausführungen Glauben schenkt. Bei Otrals Worten beginnt Aldric sich zu fragen, womit er wohl diese Ehre verdient hat... warum hat der Schläfer ihm geholfen? An seinem starken Glauben kann es wohl kaum liegen, war er doch bis zu der Vision noch eher stark am zweifeln. Aber vielleicht ist der Schläfer einfach ein besonders guter und freundlicher Gott... Er nickt, als Otral ihm erklärt, dass Psycroptic garkein Guru sei. "Ich habe nur gesehen, dass er eine Robe trägt und da dachte ich, er sein ein Guru.", erklärt er. Und: "Nein... leider habe ich nicht mehr gesehen. Aber dieses Schwert ist ein Hinweis... irgendetwas muss es mir sagen..." Er legt die Stirn in Falten und denkt nach.
 Missionar Otral streckt erneut seine Hände in Richtung Feuer aus: "Wo hast du denn das Schwert gefunden? Vielleicht sollten wir dort nach weiteren Hinweisen suchen, denn dein Vater scheint ja da gewesen zu sein.", meint er überlegend. "Was willst du denn jetzt mit dem Schwert machen? Vielleicht kann man es wieder etwas schärfen und polieren. Du solltest es in allen Ehren halten, denn schließlich ist es nich nur von deinem Vater, nein, es ist ein Geschenk des Schläfers an dich.", meint Otral und nickt dabei heftig.
 Anhänger Aldric hat sich noch garkeine Gedanken gemacht was er mit dem Schwert tun soll. Ein Geschenk des Schläfers. So hat er das noch garnicht betrachtet. Er lächelt. "Du hast Recht. Ich sollte es nachschleifen lassen und dann als Waffe führen. Kennst du einen Schmied, bei dem i..." Seine Rede stockt. "Ein Schmied! Mein Vater muss das Schwert hier in der Kolonie anfertigen lassen haben. Er hat draußen nie ein Schwert besessen - ganz abgesehen davon, dass man es ihm natürlich abgenommen hätte, bevor man ihn reinwarf!" Aldric sieht Otral mit leuchtenden Augen an. "Wo kann man sich hier in der Kolonie Schwerter schmieden lassen?", fragt er.
 Missionar Otral besieht sich das Schwert noch einmal genauer: "Das sieht schon recht solide aus, ich vermute es wurde im alten Lager hergestellt. Wenn du es jedoch nur nachschleifen willst, dann kannst du auch zu Darrion, unserem Schmied, hier im Lager, gehen." , er macht eine kurze Pause, "Aber nochmal: Wo hast du es gefunden? Hier im Lager?", fragt Otral zum wiederholten Male nach.
 Anhänger Aldric nickt: Er wird es wohl zu Darrion bringen. Aber Otral scheint nicht zu begreifen, dass das DIE Spur ist, die zu seinem Vater führen könnte. Der Schmied hat offenbar viel Mühe in dieses Stück gesteckt. Wenn Aldric den Schmied findet, dann weiß dieser vielleicht etwas über seinen Vater zu erzählen. "Ich habe es im Sumpf gefunden..." Er runzelt nachdenklich die Stirn. "Ich weiß nicht mehr, wo genau. Ich hatte mich verlaufen, aber vielleicht weiß Psycroptic noch, wo er mich aufgegabelt hat. Ich habe dort nichts weiter gesehen, was auf meinen Vater hingedeutet hätte... Allerdings war es dunkel... und alles war mit Schnee bedeckt... und ich war wohl auch nicht in bester Verfassung... Naja es könnte schon sein, dass ich einiges übersehen habe. Vielleicht sollte ich mir die Stelle bei Tageslicht noch einmal ansehen." Er streckt sich... "Ersteimal muss ich jetzt aber den versäumten Schlaf der letzten Nacht nachholen.", sagt er gähnend.
 Missionar Otral nickt: "Ich würde dir gern bei der Suche helfen, am besten schauen wir uns hier im Sumpf nochmal um und hören uns dann erst im alten Lager um.", schlägt er vor, "Aber ich will dich nicht deiner - wohlverdienten - Ruhe berauben. Also, erwache Aldric!", verabschiedet Otral den Anhänger.
 Anhänger Aldric nickt Otral zum Abschied zu. "Danke, dass du mir helfen willst. ", sagt er und lächelt müde."Erwache, Otral! Wir sehen uns." Dann geht er vom Feuer fort und in den Schlafsaal der Novizenhalle. Als er sich auf das Lager legt fällt ihm auf, dass er noch immer Psycroptics Handtuch über den Schultern liegen hat. Er lächelt und legt es neben sich. Dann schließt er die Augen und ist innerhalb kürzester Zeit eingeschlafen.

Das Schwert wurde schon im Prolog erwähnt. Zu der Zeit, als ich Rodic spielte, war ich im RL aktiver Fechter. Das Lange Schwert, das er sich schmieden ließ, war also – bis auf die Rodic-Gravur – zugleich auch mein Wunsch-Schwert, das ich gerne im echten Leben gehabt hätte.




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