Samstag, 26. Januar 2019

Aldrics Geschichte – Kapitel X

(No translation available.) 

Jeden zweiten Samstag veröffentliche ich einen Teil meines gespeicherten MinenKolonie-Rollenspiels hier auf dem Blog. Wer nicht weiß, worum es geht, dem hilft vielleicht dieser Beitrag: MinenKolonie. Alle bereits erschienen Kapitel liste ich auf der Seite „Aldrics Geschichte“ auf. Ich wünsche viel Spaß bei Aldrics Abenteuern.
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In der nächsten Zeit will ich die Frequenz mit der ich Aldrics Geschichte teile von wöchentlich auf zweiwöchentlich reduzieren. Eventuell komme ich so dazu, mich auch mal einem der vielen anderen Blogbeiträge, die ich gerne hier veröffentlichen möchte, zu widmen.


Kapitel X – Seltsamer Besuch


Heute gibt es einen kurzen und etwas seltsamen Rollenspiel-Ausschnitt. Zwei Späher aus dem Orklager haben sich in einem Schneesturm verirrt und sind beim Sumpflager gelandet. Das ganze Konfliktspiel ist mir persönlich zwar etwas zu anstrengend, hätte aber interessant werden können. Ich vermute, dass der Spieler Bels plötzlich weg musste und deshalb einen ziemlich albernen Abgang hinlegte, der dann von Sortan mit vollem Ernst weitergespielt wurde. Wie dem auch sei... relevant für Aldrics Geschichte ist hier eigentlich nur, dass, während die Orkspäher Unsinn machen, Aldric den Hohen Novizen Nico kennenlernt. Dem Ende des Rollenspiels nach zu urteilen musste ich dann allerdings auch plötzlich weg. Wie gesagt, ein seltsames Kapitel.

 Jäger Bel sieht sich ebenfalls um und sieht zu wenig, als dass er erschließen könnte, wo er ist. "Wie, was suche ich hier? Ich wollte wieder zurück zur Orkstadt, doch da fing dann plötzlich der Sturm an und ich habe mich wohl verirrt. Wo sind wir denn hier und was sucht Ihr nun hier, Sortan?", fragt er nun zurück, da es ihn ebenfalls interessiert, was der Späher hier zu suchen hat. Immer weiter umherschweifend mit den Augen, versucht er die Umgebung zu erkennen. Der Sturm zieht langsam ab.
 Späher Sortan zieht das schwarze Mundtuch etwas höher und deutet dann hinter sich, "Wir stehen direkt vor dem Sumpflager... Und was ich hier suche..." Der Späher senkt seine Stimme, "Ich gehe meiner Arbeit nach und beobachte die anderen Lager..." Sortan mustert immer noch die Umgebung, eigentlich sollte er vor dem Alten Lager stehen, doch waren dort zu viele Gardisten... Auch er bemerkt, dass der Sturm abflaut und freut sich darüber.
 Hoher Novize Nico kommt schlussendlich an einem der Lagerfeuer an, dessen warme, prasselnde Flamme ihn geradezu dazu verführt, sich bei diesem kalten, von Eis und Schnee gespickten Wetter hier niederzulassen, was er auch sogleich macht. Kurz verzieht er noch das Gesicht aufgrund des kalten, nassen Bodens doch bald verliert sich sein Blick in der tanzenden Flamme des Lagerfeuers.
 Jäger Bel nickt knapp und sieht sich abermals um. "Das Sumpflager schon wieder? Ihr müsst wissen, ich habe hier einen Novizen kennengelernt, der sich nicht gerade zu benehmen weiß. Ich schlage vor, wir lenken ihn aus dem Lager und verpassen ihm einen schönen Denkzettel. Was meint Ihr? Sein Name ist übrigens Nico. Da gibt es auch noch einen Krieger hier, der Zaon genannt wird. Den könnten wir auch herauslocken.", schlägt er vor und grinst dann ein wenig. Er meint es wirklich ernst, auch wenn er viel Spaß dabei hatte, die beiden Männer bei seinem letzten Besuch zu ärgern.
 Späher Sortan zieht eine Augenbraue hoch und lacht dann laut. Grinsend erwidert er dann: "Wie du willst... Dann lass uns mal hinein gehen." Sortan dreht sich zu dem Lager um, macht jedoch keine Anstalten es zu betreten. Er mustert nur die Verteidigungsanlagen und überlässt Bel die Führung und das Reden mit den Torwachen.
 Novize Aldric tritt aus der völlig überfüllten Novizenhalle. Das Schwert seines Vaters hat er sich wieder unter den linken Arm geklemmt. Er stampft über die Stege und beobachtet seinen kondensierenden Atem, der im blassen blauen Licht der leuchtenden Steine nach oben, Richtung Barriere, steigt. Er hat genug davon, das Schwert die ganze Zeit rumzuschleppen, beherzigt daher Letos Rat und nähert sich der Schmiede, um eine Schwertscheide zu beschaffen. Er erreicht die Schmiedeplattform und wechselt einige Worte mit Darrion. Es wird verhandelt und dann reicht Darrion Aldric eine passende Scheide. Aldric schiebt das Schwert hinein und befestigt es an seinem Gurt. Dann greift er in seinen Beutel und holt eine ganze Hand voll Krautstengel hervor, die er Darrion gibt. Er hat noch keinen Einzigen geraucht. Da bekommt man bei 3 - beziehungsweise in letzter Zeit 2 - Stengeln pro Tag eine Menge zusammen. Aldric verlässt die Schmiede und streift zufrieden weiter durch das Lager.
 Jäger Bel sieht an sich hinunter und findet, dass er nicht wie ein Mitglied der Orkstadt aussieht. Darüber gab es schon mal ein Problem, doch das hat er schon vergessen. "Na dann mal los...", meint er noch und geht dann vor. Nur wenige Schritte trennen sie von dem Tor. Als er dann direkt vor einer der Lagerwachen steht, muss er grinsen und erhebt dann seine Stimme. "Wir bitten, einzutreten, Krieger."
 Späher Sortan folgt dem Jäger und bleibt hinter ihm stehen. Er mustert noch immer das Lager und auch die Wachposten. <Sie scheinen nicht unachtsam zu sein...>, denkt sich Sortan während er das Lager betrachtet. Er war zwar schon einmal hier, jedoch hatte er nicht so genau auf diese Sachen geachtet...
 Lagerwache Sabrina schaut sich die zwei Gestalten an und mustert den Mann in der schwarzen Kleidung. Sie sieht sich aber auch den Jäger an, der aber durch seine jämmerlichen Waffen kaum Schaden anrichten würde. Der Späher dagegen ist ein potenzieller Krawallmacher. "Ihr beide wollt eintreten? Was wollt ihr denn bei uns?", fragt sie die beiden und sieht dabei besonders Sortan in die Augen.
 Jäger Bel kraust die Stirn und sieht die Lagerwache nochmal genau an. Dann nickt er zu Sortan, da sie wohl mehr an ihm Interesse hat, als an Bel. Somit bleibt ihm nichts anderes übrig, als zu warten.
 Späher Sortan blickt der Lagerwächterin in die Augen und erwidert ihren musternden Blick, bevor er leise sagt: "Wir wollen etwas Sumpfkraut bei Fortuno kaufen, was dagegen?" Sortan zieht das Mundtuch herunter und bleckt seine Zähne in einem Grinsen, <Und ein paar Sektenspinner töten...>, denkt er. Dem Späher fällt wieder Rekesh ein. <Er hatte keine Chance gegen Armin...>
 Lagerwache Sabrina überlegt eine Weile. "Nur Kraut kaufen?", fragt sie sich selber. Wieder überlegt sie und lässt die beiden warten. "Also gut. Ihr dürft rein, aber die Waffen bleiben dort, wo sie sind, verstanden?", will sie die Bestätigung der beiden und setzt einen ernsten Blick in ihr Gesicht. "Ich werde Templer zur Sicherheit hinter euch her schicken.", sagt sie noch und winkt sie dann durch.
 Novize Aldric wandert über die verschneiten Stege, die linke Hand ruht auf dem Knauf seines Schwertes, da sieht er an einem Lagerfeuer einen Novizen sitzen und beschließt, sich dazu zu setzen. Er grüßt den Fremden mit einem freundlichen "Erwache..." und hockt sich neben ihn. Er blickt in die Flammen, dann wieder zu Nico. "Ich bin Aldric.", stellt er sich vor.
 Jäger Bel seufzt kurz und geht dann voraus. "Ja, Waffen bleiben bei uns.", meint er nur und passiert dann das Tor. "Kommt, Sortan.", winkt er den Späher heran und geht dann weiter über die Stege bis hin zu dem Baum, an dem sich die Stege schließlich in zwei weitere Wege teilen.
 Späher Sortan beachtet die Lagerwächterin nicht weiter und nickt kurz. Dann wendet er sich von ihr ab und geht ein paar Schritte in das Sumpflager, wobei er dem Jäger folgt. Als er ausser Hörweite der Wächterin ist, sagt er leise an den Jäger gewandt, "Was hast du jetzt vor? Die Novizen aufmischen?" Sortan mustert den Baum etwas und dreht sich dann um seine eigene Achse. Er betrachtet das Lager und vor allem aber die Wachposten und die Verteidigungsanlagen.
 Anhänger Litorius der gerade gemächlich durchs Lager schlendert und zwischendurch mal ein Gespräch mit einem der anderen Anhänger beginnt, fallen auf einmal zwei Gestalten auf die sich auf den Weg zu Fortunos Stand begeben. Neugierig beobachtet er das weitere Geschehen aus sicherer Entfernung.
 Hoher Novize Nico schreckt aus seinen Gedanken auf, als er plötztlich von dem Novizen Aldric angesprochen wird. Sein Blick wandert von den Flammen weg hin zu Aldric, dem er mit einem Lächeln die Hand entgegenstreckt und spricht: "Sehr erfreut, ich bin Nico." Jetzt erst bemerkt er, dass sein Stängel so gut wie aufgebraucht war, weshalb er nocheinmal einen tiefen Zug von selbigem nimmt und ihn danach in die Flammen schnippt.
 Jäger Bel zuckt die Achseln und geht dann den linken Weg der Stege. Er hat ihn das letzte Mal zum Lagerfeuer geführt, also wird er es auch jetzt. "Ich werde sehen, was sich tun lässt.", erwidert er und geht dann einfach weiter. Plötzlich wird er von einem Mann, scheinbar einem Novizen in Rock, in den Sumpf hinein gezogen und so ist er eine Zeit lang unter Wasser. Unauffällig taucht der Novize mit dem Jäger durch das Wasser und verschwindet mit ihm.
 Novize Aldric blickt zum Himmel auf, an dem sich die dichten schwarzen Wolken gerade grau zu färben beginnen. Der Tag erwacht. Aldric streckt die Hände gen Feuer um sich ein wenig aufzuwärmen... "Wie lange bist du schon hier drinnen?", fragt er den Novizen, während er Psycroptics Handtuch von seinen Schultern nimmt, auf den Boden legt und sich darauf nieder lässt.
 Späher Sortan nickt und folgt dem Jäger. Als der plötzlich unter Wasser gezogen wird, zieht der Späher das schwarze Krummschwert von seinem Rücken und blickt in den Sumpf, "Was zum...?", entfährt es ihm, während er nach dem Jäger Ausschau hält, ihn jedoch nicht wieder entdeckt. Knurrend beobachtet der Späher weiterhin das Wasser und achtet auf Anzeichen.
 Anhänger Litorius blickt verwundert auf den Sumpf, wo gerade eben noch ein Jäger stand. Etwas verunsichert sieht er sich um und überlegt ob er bei den Lagerwachen Bericht erstatten sollte.
 Späher Sortan hält das Krummschwert immer noch in der Hand, während er den Sumpf aufmerksam beobachtet, "Was zur Hölle soll das...?", murmelt er verwirrt. Da keiner der Beiden wieder auftaucht, knurrt der Späher ein letztes Mal und überlegt ob er ihnen folgen soll, lässt es jedoch sein. Der Assassine würde wahrscheinlich einen Kälteschock bekommen und darauf hatte er keine Lust. Auch wenn es ihm nicht sonderlich behagt einen Schattenbruder zurück zu lassen... Sortan blickt sich dann kurz um und bemerkt Litorius in der Nähe. Er schreitet auf ihn zu und knurrt, "Was zur Hölle soll das? Wieso entführt ihr einen der Unseren? Wollt ihr erneut einen Krieg riskieren?"
 Hoher Novize Nico blickt Aldric traurig an, als er ihm antwortet: "Zu lange. Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen, aber gut ein Jahr dürfte es schon sein." Ärgerlich schüttelt er sich den Schnee aus den Haaren. "Mistwetter... Und was ist mit dir?"
 Anhänger Litorius blickt erschrocken in das wütende Gesicht des Spähers, der in seiner Verfassung wahrscheinlich zu allem fähig wäre. Nach Worten ringend versucht er ihn zu besänftigen. "Es tut mir leid, ich weiß auch nicht was das zu bedeuten hat, aber ich glaube ich sollte die Lagerwachen verständigen, die werden schon wissen was zu tun ist".
 Späher Sortan flucht nun, allerdings in der Sprache der Assassinen, welche nur wenige Leute in der Kolonie beherrschen sollten: "Bei Beliar... Was für ein Lager, wenn ich diesen Novizen in die Finger bekomme, wird er dafür büßen und zwar Qualvoll und langsam..." Der Späher mustert den Novizen und schiebt dann das Schwert zurück in die Scheide auf seinem Rücken. Leise und sichtlich verärgert sagt er dann, "Dann tu das! Ich folge dir, bring mich zu ihnen!" Sortan fragt sich noch immer was das Ganze soll, wartet jedoch nun auf die Antwort des Anhängers.
 Novize Aldric seufzt und beugt sich wieder vor um die Wärme des Feuers zu genießen. "Ich bin noch nicht lange hier. Ein paar Wochen erst... vielleicht etwas über einen Monat. Aber ich weiß, dass ich hier im Sumpflager richtig bin! Der Schläfer hat mich reich beschenkt!" Er zieht sein Schwert aus der Scheide und zeigt es dem Novizen.
 Anhänger Litorius ist sichtlich erleichtert, als er in der Nähe eine Lagerwache mit Meister Krados im Gespräch bemerkt. Zu dem Späher gewandt meint er: "Lass uns zu Hüter Krados gehen, er ist einer der höchsten Templer und wird wissen was zu tun ist." Ehrfürchtig nähert er sich mit dem Späher den beiden Templern.
 Hoher Novize Nico besieht sich stirnrunzelnd die ihm hingehaltene Waffe. <Hat wohl zuviel geraucht der arme Bursche.> Mit gespielter Neugier wendet er sich wieder Aldric zu :"Der Schläfer hat dir dieses Schwert geschenkt? Erzähl mir davon."
 Späher Sortan folgt dem Anhänger vorsichtig über den Schnee und blickt sich um. Nachdenklich mustert er das Lager, <Was wenn es wieder ein Überfall der Schatten war...? Nein nicht im Sumpflager...> Der Späher knurrt wieder leise und bemerkt nun ebenfalls die zwei Templer. Er spannt sich leicht und mustert beide. Dann erhebt er seine Stimme und sagt, "Was soll das Ganze? Wieso entführt ihr einen Jäger?" Der Späher war mittlerweile wieder sichtlich verärgert und hält sich auch nicht mit Begrüßungsfloskeln auf. Die Worte waren an den Hüter gerichtet.
 Novize Aldric nickt stolz und steckt das Schwert wieder weg. "Es ist das Schwert meines Vaters. Und der Schläfer hat mir gezeigt, wo ich es suchen musste! Ich hatte eine Vision! Das hat mir sogar Psycroptic gesagt!", erzählt er stolz. Dann erhebt er sich und lächelt. "Ich gehe jetz erstmal Frühstücken. Ich habe noch nichts gegessen. Erwache, Nico! Es hat mich gefreut, deine Bekanntschaft zu machen!" Mit diesen Worten verabschiedet er sich und begiebt sich dann in die Novizenhalle.




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Samstag, 19. Januar 2019

Aldrics Geschichte – Kapitel IX

(No translation available.) 

Einmal in der Woche, immer samstags, veröffentliche ich einen Teil meines gespeicherten MinenKolonie-Rollenspiels hier auf dem Blog. Wer nicht weiß, worum es geht, dem hilft vielleicht dieser Beitrag: MinenKolonie. Alle bereits erschienen Kapitel liste ich auf der Seite „Aldrics Geschichte“ auf. Ich wünsche viel Spaß bei Aldrics Abenteuern.
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Kapitel IX – Ausgequetscht von Orgulas


Noch immer herrscht tiefer Winter im Sumpf. Nach einem kurzen Solo-RP lernt Aldric den Anführer der Novizen, Orgulas, kennen...


 Anhänger Aldric tritt aus der Novizenhalle. Das Handtuch Psycroptics hat er sich wie einen Schal um den Hals geschlungen. Natürlich würde er es ihm zurück geben, doch bis dahin konnte es nichts schaden sich damit gegen die Kälte zu schützen... Das Schwert seines Vaters hält Aldric in der Hand. Er hat noch keine Möglichkeit gefunden, es an seinem Körper zu befestigen, und im Schlafsaal möchte er es nicht liegen lassen. Er mag zwar die Leute im Sumpf, aber schließlich ist jeder aus aus irgendeinem Grund in die Kolonie geworfen worden... Während er Richtung Tempelvorplatz schlendert betrachtet er die Klinge. Er hat sie inzwischen vom Schmutz befreit und sie ist zwar verkratzt und hat an einer Stelle zu rosten begonnen, doch sieht sie noch immer majestätisch aus. Eine Schneeflocke landet auf der Breitseite der Klinge. Aldric bleibt stehen und sieht sie sich an. Als er mit dem Gesicht dicht an die Flocke herangeht, schmilzt sie, durch die Wärme seines Atems. Er geht weiter.
 Anhänger Aldric s Haar und seine Schultern sind mit Schneeflocken bedeckt, als er den Tempelvorplatz erreicht. Er tritt unter den Steg des Beobachtungspostens an der Südwestseite des Platzes, klopft sich den Schnee von den Schultern und schüttelt das Haupt, so dass der Schee aus seinen Haaren fällt. Es ist verdammt kalt und er weiß garnicht so richtig, was er hier draußen macht. Aber er hatte das Bedürfnis gespürt den Tempelplatz zu besuchen. Hier fühlt er die erhabene Macht, die wohl vom Schläfer ausgeht. Ein Schauer fährt ihm über den Rücken... was allerdings auch an der Kälte liegen könnte.
 Anhänger Aldric denkt, während er das Schwert betrachtet, daran, dass sein Vater wohl eine Menge Geld... also Erz... gehabt haben muss. Offenbar hatte sein Vater hier in der Kolonie mehr Erfolg gehabt, als draußen. Seine Familie hatte immer Hunger leiden müssen, so lange er zurückdenken kann. Vielleicht ist diese Kolonie garkein so schlechter Ort. Wenn doch bloß seine Mutter hier wäre... und seine kleine Schwester. Hier drinn könnte er wahrscheinlich besser für sie sorgen als da draußen. Aber wie sollte er ihnen erzählen, dass sie zu ihm in die Kolonie kommen sollten? Dazu müsste er ja schließlich raus... Gedankenverloren blickt er durch das dichte Schneegestöber hinüber zum Tempel.
 Anhänger Aldric genießt eine Weile lang einfach nur die Stille des verschneiten Sumpfes. Nicht einmal die Grillen zirpen... wahrscheinlich sind sie alle erfroren. Er horcht auf... Leise, vom herabfallenden Schnee gedämpft, dringen die Geräusche des Übungskampfes vom anderen Ende des Lagers bis hin zu Aldrics Ohren. Sie erfüllen den nächtlichen Sumpf mit Leben, und sind dabei doch weit genug weg um nicht die Ruhe und die erhabene Stille zu zerstören, die auf dem Tempelplatz herrschen. Leise sind auch Stimmen aus einer nahen Hütte zu vernehmen... man versteht kein Wort. Aldric hat das Gefühl, als schwebe er weit über dem Lager, als könne er mal hier mal dort in eine Hütte blicken, den Templern beim trainieren zusehen oder sich selbst unter der Plattform betrachten... Er zittert leicht vor Kälte und doch wagt er es nicht sich zu bewegen, um diesen Tagtraum nicht zu zerstören. Doch wie das so ist mit Tagträumen: Wenn man versucht sich auf sie zu konzentrieren, dann entgleiten sie einem.
 Anhänger Aldric findet sich selbst wieder unter der Aussichtsplattform... frierend und alleine. Er reibt mit seiner Linken den rechten Arm um sich aufzuwärmen -  in der Rechten hält er noch immer das Schwert. Er bewegt die Beine ein wenig und tritt dann, mit hochgezogenen Schultern aus seiner Deckung hervor. Jetzt möchte er nur noch zurück in den warmen Schlafsaal. Er eilt an Fortunos stand vorbei über die Stege und auf die Novizenhalle zu. Vor der Tür bleibt er noch einmal stehen und dreht sich um. Er nimmt noch einen tiefen Zug von der frischen, kalten Nachtluft, dann betritt er mit einem Lächeln auf den Lippen die Halle und begibt sich zur Ruhe.




 Tempeldiener Psycroptic kratzt die letzten Reste seiner Schüssel zum Rand und löffelt sie schließlich zur Gänze leer. "Ah...", reibt er sich den Bauch und schiebt die Schüssel ein Stück von sich weg. "Ach... mir fällt das gerade etwas ein.", spricht er dann nach einiger Zeit zu den Beiden. "Ich bin neulich einem noch recht jungen Anhänger begegnet. Aldric war sein Name.", spricht er mit ernster Mimik. "Er ist wohl noch nicht lang bei uns, doch schien ihm der Schläfer ein großes Geschenk gemacht zu haben. Er sandte ihm einen Traum mit einem Hinweis auf seinen Vater - diesen sucht Aldric wohl. Er war von der Güte unserer Gottes völlig fasziniert und ich denke, wir haben in ihm einen aufrichtigen Anhänger unseres Glaubens.", spricht er eine Empfehlung aus. "Vielleicht solltet ihr mal ein Auge auf ihn werfen.", schiebt er noch nach.
 Novizenrat Orgulas nickt Cleo zu. "Dann werde ich mal Marok ausschicken, ebenfalls die Stege zu kontrollieren und gleich zu flicken. Vielleicht bekommen wir es zu dritt ja in den Griff." An Psycroptic gewandt fährt er fort "Interessant. Aldric? Nie gehört, wie sieht er denn aus?"
 Tempeldiener Psycroptic überlegt kurz. "Ein recht schlankes Kerlchen, dunkelbraunes, schulterlanges Haar und einen leichten Bartansatz. Recht jung wie gesagt." gibt er eine grobe Beschreibung des Anhängers ab. "Bruder Otral dürfte ihn kennen, wenn mich nicht alles täuscht.", fügt er noch an, hat er den Missionaren doch schon mit Aldric sprechen sehen.
 Missionarin Cleo versucht gar nicht mehr, dem Gespräch zwischen Org und Psy zu folgen. Sie geht vielmehr in Gedanken die Probleme durch, die bereits gelöst sind, und die, welche noch bleiben. Die Nahrungsmittel und das Sumpfkraut. Das sind jetzt noch die wichtigsten Sachen, über die wir nachdenken müssen.
 Novizenrat Orgulas erklärt grinsend: "Na gut, wenn du sagst, dass er was taugt, wird das wohl stimmen. Ich werde mal Otral auf ihn ansetzen oder ihn mir selbst zur Brust nehmen. Und jung, schlank und langhaarig? Das kann man ändern. Das eine langsam, das andere schnell."
 Tempeldiener Psycroptic lacht kurz auf. "Meine Haarpracht war alles andere als schnell weg.", entgegnet er ebenso grinsend, während er sich mit der rechten Hand einen Schwarzen Weisen aus der Tasche zieht und ihn sich hinter das Ohr klemmt. In Zeiten solcher Nöte verzichtet er bisweilen sogar auf einen Traumruf und gibt sich mit etwas weniger zufrieden, was letztlich aber nur den Effekt birgt, dass der nachfolgende Stängel bedeutend schneller entzündet ist. Noch aber brennt nicht einmal der Erste und das gedenkt der Tempeldiener zu ändern und so erhebt er sich, sein Geschirr aufnehmend. "Ich bin einen rauchen.", erklärt er, bringt sein Geschirr zurück zur Theke und verlässt die Novizenhalle, sich neben dem Eingang auf einen Baumstumpf zu setzen und sich den Stängel zu entzünden.
 Missionarin Cleo blickt Psy nach und wendet sich dann an Orgulas. "Da gibt es noch ein Problem. Nico hat durch den Schnee Schwierigkeiten bei der Jagd. Das Fleisch könnte uns also bald ausgehen.", teilt sie dem Gildenrat mit.
 Novizenrat Orgulas verabschiedet Psycroptic mit einem knappen "Erwache! Und fall nicht in den Schnee." Seufzend sieht er Cleo an. "Als ob wir nicht schon genug Sorgen hätten. Hat er schon versucht, Fallen zu stellen? Durch den Schnee sieht man die Wildwege viel besser, ein paar Schlingen bringen viel Kleinvieh. Die Viecher haben schließlich keine Freizeit. Wer sich von den Biestern in Höhlen verkriecht, verhungert statt zu erfrieren. Ansonsten müssen wir halt eine Treibjagd machen oder im Alten Lager Lebensmittel hinzu kaufen.", überlegt der Novizenrat laut.
 Missionarin Cleo zuckt ratlos die Achseln. "Ich verstehe nichts von der Jagd. Und er vielleicht auch nicht in dem Umfang, den er glaubt. Fallen hat er meines Erachtens nach jedenfalls nicht erwähnt. Wenn ich ihn sehe, werde ich ihn darauf ansprechen."
 Anhänger Aldric wälzt sich unruhig im Schlaf. In der Nähe wird sich unterhalten. Er streckt sich und gähnt. Ob es schon Morgen ist? Es sieht alles noch so dunkel aus... Er richtet sich halb auf und gähnt nocheinmal herzhaft, dann erhebt er sich und schlurft aus dem Schlafsaal - Psycroptics Handtuch um den Hals geschlungen, das Schwert seines Vaters unter den Arm geklemmt. Als er aus dem Schlafsaal kommt erblickt er einen Novizen und eine Novizin, die sich unterhalten... Beide hat er schoneinmal gesehen, sich aber noch nicht mit ihnen unterhalten. "Erwache...", brummt er und sieht sich nach etwas essbarem um...
 Tempeldiener Psycroptic lässt seinen Blick über das mit Schnee bedeckte Lager schweifen und lässt dabei seine Gedanken schweifen. Ob er wohl jemals ein Baal würde? Was wäre das wohl für ein Gefühl? Geht es ihm durch den Kopf, während er in regelmäßigen Abständen immer wieder einen Zug seines Stängels nimmt. Friedlich liegt das Lager da und der Schnne reflektiert das Mond- und Fackellicht und lässt die Nacht direkt hell wirken.
 Novizenrat Orgulas antwortet dem ihm fremden Anhänger knapp mit einem "Möge der Schläfer erwachen!" um sich gleich wieder Cleo zu zuwenden. "Mach das. Und schärfe ihm ein, dass er sich bei Fragen und Problemen gleich an uns zu wenden hat." Seufzend streckt er sich ausgiebig. "Na gut. Das wär´s dann erstmal. Dann muss ich nur noch diesen Aldric ausquetschen. Du weißt ja auch nicht, wie der Kerl aussieht, oder?"
 Missionarin Cleo nickt dem Anhänger knapp zu und sieht zurück zu Orgulas. "Nein, der Name sagt mir nichts. Ich werde zuerst zu Dillnai gehen, um ihr Bescheid zu geben. Dann mache ich mich auf die Suche nach Nico." Sie steht auf und wartet darauf, ob Orgulas ihren Plänen zustimmt.
 Anhänger Aldric bleibt plötzlich stocksteif stehen. Der Mann will ihn ausquetschen? Das klingt so unfreundlich... Hat er denn etwas falsch gemacht? Er wollte sich eigentlich gerade etwas Suppe nehmen, dreht sich nun aber halb herum und sieht zu dem Novizen herüber. Die Novizin erhebt sich gerade, der Mann sitzt noch da... soll er sagen, dass er Aldric ist? Eigentlich sieht der Kerl gar nicht so unfreundlich aus... Aldric fasst sich ein Herz und dreht sich ganz herum. "Warum willst du Aldric denn ausquetschen?", fragt er höflich und vorsichtig.
 Tempeldiener Psycroptic erhebt sich schließlich und macht sich auf den Weg durchs Lager hin zum Alchemielabor. In diesem verschwindet er schließlich, um seiner Arbeit nachzugehen.
 Novizenrat Orgulas erhebt sich ebenso. "Dann werde ich mal Marok suchen gehen. Der Schuft hängt bestimmt wieder auf dem Sägeplatz rum und versucht, die Balken zu trennen, indem er sie anmault." Missmutig wirft er sich sein Fellbündel über die Schultern und wendet sich zum Gehen. Dann bemerkt er einen jungen Mann, der sich ihm in den Weg stellt. Verärgert blafft er diesen an. "Weil mir danach ist, was geht dich das denn an? Und überhaupt, wer bist du eigentlich?" Nach einer knappen Pause des Luftholens ergänzt er: "Ich für meinen Teil bin Orgulas, der Lagerzimmermann. Und Zeit und Geduld sind meine knappsten Güter!"
 Missionarin Cleo legt Orgulas eine Hand auf den Arm und lächelt ihn leicht an. "Nicht so grummelig. Er leidet doch ebenso unter dem Wetter wie du.", bittet sie leise, bevor sie die Halle verlässt und zu Dillnai geht.
 Anhänger Aldric weicht erschrocken zurück und stammelt: "Ich... es... tut mir Leid, ich wollte nicht stören! Ich..." Er holt tief Luft. Eigentlich hat er inzwischen den Eindruck, dass es die richtige Entscheidung war, seine Identität nicht direkt preis zu geben... aber was soll er denn jetzt sagen? Anlügen möchte er den Mann nicht. Also entschließt er sich für die Wahrheit. "Aldric...", murmelt er... "Ich bin Aldric. Bitte tu mir nichts..." Er steht etwas bedröppelt da, sich hinter seinen eigenen Armen versteckend, falls der Mann versuchen sollte, ihn zu schlagen.
 Novizenrat Orgulas seufzt laut auf. "Sag das doch gleich. Und nimm deine verflixten Arme runter, ich werde dich schon nicht fressen." Etwas ruhiger fährt er fort "Wie gesagt, meine Zeit ist knapp, deswegen habe ich nicht die Muße für Spielchen. Aber zurück zu meinem Anliegen. Ich habe mich mal mit Bruder Psy unterhalten, der konnte mir einige aufschlussreiche Dinge über dich erzählen. Und von dir möchte ich mal wissen, ob du dich schon im Lager eingelebt hast und welchen Aufgaben du hier nachgehst. Und was du früher gemacht hast interessiert mich ebenso. Vor allem der Beruf vor der Zeit in der Barriere ist für mich wichtig!"
 Anhänger Aldric atmet erleichtert aus und lässt die Arme sinken. "Ich bin noch nicht sehr lange hier...", beginnt er. Er scheint nicht so richtig zu wissen wie er anfangen soll. "... hier im Sumpf fühle ich mich bisher am wohlsten. Otral hat mich hier her gebracht und mir vom Schläfer erzählt. Erst dachte ich er sei verrückt, aber er hat mir gesagt, dass der Schläfer uns hier heraus holen kann. Ich habe zwar immer noch nicht so richtig an den Schläfer geglaubt, aber ich habe angefangen mich nützlich zu machen... ein bisschen... ich war im Sumpf, Sumpfkraut sammeln... Aber das geht nicht mehr, seit es schneit. Und dann hatte ich einen Traum, der mir gesagt hat, wo ich das Schwert meines Vaters..." Die Worte waren nur so aus ihm heraus gesprudelt, doch nun hält er inne und zieht das Schwert unter dem Arm hervor, wie um Orgulas dessen Existenz zu beweisen... "... fände. Und ich habe es tatsächlich gefunden! Psycroptic und auch Otral sagten mir, das sei eine Vision des Schläfers gewesen!"  
 Anhänger Aldric holt tief Luft. "... natürlich glaube ich jetzt an den Schläfer! Er hat mir einen Hinweis gegeben, wo ich meinen Vater suchen soll. Mit der Hilfe des Schläfers werde ich ihn bestimmt bald finden. Und dann werden wir gemeinsam dem Schläfer helfen, und der Schläfer wird uns aus dieser Kolonie befreien! Dann können wir zu meiner Mutter und meiner Schwester zurück kehren und alles wird gut." Er hält wieder kurz inne. Gedanklich ist er nun bei der Zeit vor der Barriere angekommen. "Draußen hatte ich keinen richtigen Beruf. Mein Vater hat mich früher immer zum Jagen mitgenommen, aber ich war nie besonders geschickt dabei. Und als er weg war..." Es scheint ihm etwas unangenehm zu sein, darüber zu sprechen, aber dann entsinnt er sich, dass hier wohl niemand völlig unschuldig ist: "... habe ich mich mit Taschendiebstählen über Wasser gehalten... Deswegen bin ich hier.", schließt er seinen Vortrag. Er runzelt die Stirn. "Warum willst du das eigentlich wissen?"
 Novizenrat Orgulas nickt bei den leicht verworrenen Sätzen des jungen Mannes und versucht, das Durcheinander zu sortieren. "Schon etwas nützlich gemacht, aber jetzt kannst du nicht mehr sammeln, soso. Frag einfach rum, hilf beim Schneeschippen, frag die Hohen Novizen und Missionare, was anliegt. Es fehlt schließlich an Allem, jede helfende Hand wird gebraucht. Und eine Vision sagst du? Interessant. Hat dich das also überzeugt, den falschen Göttern abzuschwören und du zweifelst nicht länger? Und zu guter Letzt: Bist du bereit, dich voll und ganz in den Dienst des Schläfers zu stellen? Dein altes Leben hinter dir zu lassen und dein Neues Leben Ihm zu widmen? Ihm und damit der Bruderschaft? Oder brauchst du etwa immer noch Bedenkzeit?", fragt er den jungen Mann eindringlich. "Und warum ich das wissen will? Nun, weil ich es wissen MUSS, als Gildenführer der Novizen!" Wie üblich hatte er ganz vergessen, dass er weder äußerlich als solcher erkennbar ist noch es sonstwie angedeutet hat.
 Anhänger Aldric nickt eifrig, während der Mann redet. Als der Schreiner sagt, dass er der Anführer der Novizen ist sieht man Aldric die Überraschung deutlich an. Ihm wird plötzlich klar, dass er da mit einer wichtigen Sumpfpersönlichkeit spricht. Er nickt noch einmal kräftig und sagt entschieden: "Ja, ich glaube jetzt fest an den Schläfer! Und der blöde Innos kann mir gestohlen bleiben! Der hat sich ja doch nie um uns gekümmert!" Er ist selbst etwas überrascht von seinen Worten. Das sind zwar schon eine ganze Weile seine Gedanken, aber so hatte er das noch nie gesagt. Er richtet seinen Blick, der gemeinsam mit seinen Gedanken kurz abgeschweift war, wieder auf Orgulas und sagt: "Und ich will gerne alles tun, was der Gemeinschaft und dem Schläfer dient!" Er zieht wieder die Stirn kraus. "Auf Schneeschippen war ich dabei noch nicht gekommen. Obwohl das eigentlich naheliegend ist.", letzteres sagt er mehr zu sich selbst. "Gibt es im Moment etwas, das ich tun soll?", ergänzt er.
 Novizenrat Orgulas sieht Aldric ernst an, während er weiter spricht. "Etwas tun? Ja, das kannst du. Hiermit erhebe ich dich zu einem vollwertigen Mitglied unserer Gemeinschaft. Dir sei es von nun an gestattet, die Haare zu scheren und dich tätowieren zu lassen, als Zeichen deiner Zugehörigkeit. Allerdings musst du das nicht. Du darfst einen Beruf erlernen. Entweder das Jagdhandwerk bei Bruder Nico oder eine andere Tätigkeit, der Aufgaben sind viele hier im Lager. Ebenso sollst du deinen Geist schulen, nachmittags darfst du, wenn das Wetter es zulässt, den Worten der Gurus lauschen, Lesen und Schreiben darfst du lernen, wenn du möchtest. Auch solltest du dir eine Novizenrobe holen. Hinter dem Tresen dort müsste noch etwas passendes rumliegen, hast ja keine Übergröße. Eine bessere Waffe als das Schwert da steht dir als einfachem Novizen aber noch nicht zu, aber den Umgang damit können dich von nun an die Templer lehren, auf dass du wehrhaft werdest.", erklärt der Novizenrat feierlich.
 Novize Aldric hatte damit nicht gerechnet und sieht den Novizenrat mit großen Augen an. "Ich bin jetzt ein Novize? Das ist großartig! Ich werde dem Schläfer voller Eifer dienen, das verspreche ich!" Sein Blick wird nachdenklich. "Auch wenn ich noch herausfinden muss, was ich besonders gut kann..." Dann klärt sich sein Blick wieder und er lächelt. "Wo kann ich lesen und schreiben lernen? Und wer kann mir die Haare abscheren?" Er ist erfüllt von einem Hochgefühl und Tatendrang! Er gehört jetzt dazu! Endlich hat er ein echtes Zuhause gefunden hier in der Kolonie. Eines, das eigentlich noch besser ist, als alles was er vor seiner Zeit in der Kolonie hatte.
  Novizenrat Orgulas zieht die Stirn kraus. "Überstürze nicht die Entscheidung mit der Berufswahl. Vielleicht hilfst du hier und da mal aus, und siehst, was dir gefallen könnte. Sidon ist unser Gärtner, Raccoon unser Imker, ich bin wie gesagt der Zimmermann, habe mit Cleo aber schon eine Schülerin. Darrion ist der Schmied, Lutan und Otral versuchen sich in der Papierherstellung, auch sind sie für das Kraut zuständig. Vielleicht liegen dir aber Dinge wie die Heilkunst, zu lernen bei Bruder Igrus, oder die Alchemie eher. Psycroptic darf mittlerweile das Brauen lernen... wie auch immer, die Auswahl ist groß. Was Lesen und Schreiben angeht musst du dich selber umhören, wer Zeit hat es zu lehren. Es gibt aber einige, die diese Kunst beherrschen. Ich gehöre zwar auch dazu, aber meine Zeit ist wie schon erwähnt begrenzt.", zählt Orgulas auf. "Und das Haare scheren machte frühe Ithron, aber auch andere Novizen beherrschen es. Igrus zum Beispiel."
 Novize Aldric lauscht aufmerksam Orgulas' Worten und nickt ab und zu. Er würde am besten ersteinmal Otral aufsuchen um ihm die frohe Kunde zu überbringen. Otral war also für Kraut und Papier zuständig. Vielleicht hat er auch gleich etwas für mich zu tun, denkt sich Aldric. Er fährt sich mit der Linken durch sein langes, ungepflegtes Haar. Wahrscheinlich war es bei der Kälte nicht die beste Idee sich eine Glatze schneiden zu lassen, aber er hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt sich seines verfilzten Schopfes zu entledigen. Er blickt zu Orgulas. "Ich werde mich umsehen und mich überall nützlich machen! Dann finde ich bestimmt etwas, womit ich dem Lager besonders gut helfen kann!"
  Novizenrat Orgulas nickt zufrieden. "Tu das. Ich werde mal weiter meinen Pflichten nachgehen. Möge der Schläfer erwachen!" Mit diesen Worten wendet sich der Novizenrat zum Gehen.
 Novize Aldric winkt dem Novizenrat hinterher. "Der Schläfer erwache!", sagt er aus tiefster Überzeugung. Dann dreht er sich vergnügt um und holt sich eine Schüssel Suppe. Mit dieser setzt er sich an einen der Tische und beginnt zu essen.
 Novize Leto kommt mit seinem treuen Besen an der Seite aus der Novizenhalle geschritten. Kurz blickt er zum Himmel, nur um festzustellen, dass es wieder leicht schneit. Zwar schien es, dass der Schnee in letzter Zeit nachgelassen hat, doch nichtsdestotrotz dominiert er immernoch das Erscheinungsbild des Lagers. Leto stampft weiter durch das weiße Lager, eingehüllt in seine warme Novizenrobe. "Ohne das Ding wär ich bei dem Wetter echt im Arsch...", murmelt er vor sich hin, während er den Vorplatz des Tempels erreicht. Erst vor kurzem wurde dieser freigeschippt, doch hatte sich erneut eine dicke weiße Schicht auf den Steinen gebildet. Mit gleichmäßigen Bewegungen macht sich der Novize an die Arbeit den Schnee zu den Seiten zu verfrachten.
 Novize Leto wischt sich mit schniefender Nase die leichten Schneespuren vom Kopf. Er kommt ganz gut voran, auch wenn er sicherlich nicht den ganzen Tempelvorplatz alleine würde fegen können. Doch immerhin hatte er schon einen ganz schön guten Weg vom Tempel Richtung Fortunos Stand ausgehoben. Als er seine Arbeit so begutachtet, fällt ihm auf, dass kaum Novizen auf dem normalerweise recht belebten Platz sind. Sicherlich sind die meisten in der warmen Novizenhalle. "Wuhaatschiuuuuuu", niest Leto plötzlich. "Vielleicht sollt ich da besser auch mal hin.", nuschelt er, während er trotzdem weiterkehrt.
 Novize Aldric hatte sich, nachdem er aufgegessen hatte, noch kurz etwas am Ofen aufgewärmt, dann war er aus der Novizenhalle getreten um ein wenig durch das Lager zu spazieren. Als er den Tempelvorplatz erreicht, sieht er Leto, der ganz alleine den riesigen Platz fegt. Er geht auf den Novizen zu. "Erwache!", sagt er freundlich. "Kann ich dir helfen?"
 Novize Leto dreht sich um, als er die Worte Aldrics wahr nimmt. "Oh hallo!", spricht er mit verstopfter Nase. "Ich glaube, wir kennen uns noch nicht. Mein Name ist Leto.", meint er lächelnd mit roten Wangen. "Nun, du kannst mir ja beim Schnee wegschippen helfen. In der Novizenhalle findet sich bestimmt noch ein Besen. Ist zwar ne verdammte Scheißarbeit hier, aber irgendeiner muss es ja tun.", meint Leto mit nasaler Stimme.
 Novize Aldric will schon zustimmen, da fällt ihm etwas ein. "Oh, hast du einen Tip für mich, wo ich eine Scheide für mein Schwert herbekomme?" Er deutet auf das Schwert, das er unter den Arm geklemmt hat. "Ich bin es Leid, das Ding die ganze Zeit rum zu schleppen." Er hält kurz inne. "Ich bin übrigens Aldric.", sagt er freundlich und lächelt zu Leto. Es wird auch Zeit, dass er langsam mal ein paar Leute hier im Lager kennen lernt.
 Novize Leto stüzt sich kurz an seinem Besen ab. "Nett dich kennen zu kernen.", meint er knapp, bevor er fortfährt. "Eine Schwertschneide? Oha, du bist wohl ein Kämpfer, was? Lass mich überlegen...", spricht Leto und fährt sich mit den tauben Fingern über das Kinn. "Ich war neulich noch in einer Art Schmiede um meine Sichel zu schärfen. Ich geh mal davon aus, dass dort auch mit solchen Dingen gehandelt wird. Einer der Wege von dem zentralen Stegesystem führt dich zu dem Ort.", erklärt er, bevor er wieder den Besen hebt und etwas weiter kehrt. Er wollte ja möglichst schnell wieder ins Warme kommen.
 Novize Aldric lacht, als Leto ihn für einen Kämpfer hält. "Oh, nein! Ich bin kein Kämpfer! Es ist das Schwert meines Vaters... und gewissermaßen ein Geschenk des Schläfers." Er lächelt zufrieden. Ja, er war reich beschenkt worden. "Ich werde in der Schmiede mal nachfragen. Aber jetzt hole ich mir ersteinmal einen Besen!", sagt er und eilt dann in Richtung Novizenhalle von dannen. Er läuft bei Fortuno vorbei und über die Stege, wobei er auch an der Schmiede vorbei kommt, und zur Novizenhalle. Dort angekommen sucht er sich einen Besen und eilt so schnell er kann zurück zum Tempelplatz um Leto zu helfen. Das ganze hat nur einige Minuten gedauert und er ist etwas außer Atem, als er wieder vor Leto steht. "So, da bin ich wieder.", sagt er überflüssigerweise. Er lehnt das Schwert an die Mauer und beginnt den Schnee vom Platz zu fegen. Währenddessen sagt er zu Leto: "Und wie lange bist du schon hier?"
 Missionar Otral kommt enttäuscht aus dem alten Lager zum Lagertor des Sumpflagers zurück: "Na, das war ja mal wieder ein Reinfall..", denkt er resigniert. Die Torwachen werden mit "Erwachet!" begrüßt, dann führen Otrals Schritte ihn weiter zum Tempelvorplatz. Auf diesem arbeiten gerade zwei fleißige Novizen: "Wirklich vorbildlich..." Er geht etwas näher auf die Beiden zu und grüßt kurz: "Erwachet Brüder!"
 Novize Leto meint mit einem Schulternzucken "Nicht allzu lange. Ein paar Wochen. Oder Monate. Wer weiß das schon so genau. Aber immerhin hab ich mir schon die Ehre erarbeitet eine Novizenrobe zu tragen", spricht er mit einem Grinsen und deutet auf sein Kleidungsstück. Er kehrt weiter vor sich hin, während er in der Nähe des anderen Novizen bleibt. "Und wie... Wuhaatschiuuuuuu", niest Leto erneut, wobei er fast Aldric trifft. "Entschuldige...", meint er schniefend. "Wie lang harrst du hier schon aus?" Als sich auch Otral zu ihnen gesellt, begrüßt er den alten Bekannten. "Ah Otral, guten Tag. Wie geht es dir?"
 Novize Aldric blickt auf, als er Otrals Stimme vernimmt und winkt freudig. "Otral! Stell dir vor, Orgulas hat mich bei den Novizen aufgenommen! Ich gehöre jetzt offiziell dazu!", erzählt er strahlend. Er läuft auf seinen 'Meister' zu. Wiederum zu Leto gewandt, sagt er: "Gesundheit! Ich bin auch noch nicht so lange hier. Erst ein paar Wochen. Und bei den Novizen wurde ich heute erst aufgenommen!"
 Missionar Otral antwortet zuerst auf Letos Frage und nickt diesem zu: "Gut geht es, nur der Krautverkauf läuft etwas schleppend." Gerade will er fragen, ob bei den Beiden denn auch alles in Ordnung ist, als er vom euphorischen Aldric förmlich überfallen wird: "Meinen Glückwunsch Aldric, dann hol dir doch gleich bei Dillnai deine Robe ab. Sonst kann man dich garnicht als Novize erkennen.", schlägt er dem frischgebackenen Novizen vor: "Wirklich gut, dass ihr euch hier um den Tempelvorplatz kümmert!", lobt er dann. "Psy wird sich freuen", denkt er sich grinsend.
 Novize Leto wischt sich die laufende Nase am Unterarm ab. "Ich kränkel wohl 'n wenig...", spricht er halblaut, bevor er sich wieder an Aldric wendet "Hech. Danke. Na dann sind wir wohl beide noch recht frische Eisen hier.", sagt er und klopft seinen Besen an einer nahen Felsmauer ab, um etwas Schnee von diesem zu lösen. "Seltsam, hätte gedacht, dass sich bei dem Wetter mehr Leute etwas Warmes zu Rauchen gönnen.", meint er zu Otral. "Ja zu Zweit geht es gleich viel besser. Unseren Gurus müssen solche Zustände ja nicht zugemutet werden!", spricht er und hält sich grinsend die Hand an den Hinterkopf.
 Novize Aldric nickt... "Einverstanden. Ich hole mir eine Robe!", sagt er, noch immer voller Enthusiasmus. "Passt du hier drauf auf?", fragt er und drückt Otral den Besen in die Hand. Dann eilt er zu seinem Schwert, das noch immer an der Wand lehnt und klemmt es sich wieder unter den Arm. "Gut, wir sehen uns später Otral! War nett dich kennen zu lernen Leto!" Und so entschwindet er Richtung Schneiderin.
 Missionar Otral ist etwas verduzt, als ihm einfach so der Besen in die Hand gedrückt wird: "Ähm, nagut..", meint er zu Aldric und beginnt dann gleich etwas zu fegen. Er blickt kurz auf, als Aldric sich dann schließlich verabschiedet: "Erwache Aldric, bis später." Dann schaut er zu Leto: "Erkältet hast du dich? Dann gehen wir am besten gleich in die Novizenhalle und holen dir einen wärmenden Tee.", schlägt Otral vor und fegt weiter.
 Novize Leto winkt dem Novizen hinterher und lässt ebenfalls seinen Besen ruhen. Die beiden hatten anständig Arbeit geleistet und der Platz war wieder mehr oder weniger begehbar. Für mehr Arbeit hatte er heut weder die Kraft noch die verbleibende Wärme im Körper. "Da hast du wohl recht Otral. Ich werde mich besser etwas ausruhen gehen. Mal sehn ob mir das heiße Getränk etwas hilft. Mein Kopf schmerzt mir nämlich auch schon ziemlich.", jammert Leto vor sich hin. Als der Missionar etwas vor sich hin schippt, grinst er. "Ich wusste garnicht, dass du noch so alltägliche Arbeiten vollbringst."
 Missionar Otral kann sich ein Grinsen nicht verkneifen: "Ja, von Zeit zu Zeit kommt es schon noch vor." Er fegt noch die letzten Reste bei Seite, lässt die Arbeit dann jedoch ruhen: "Komm! Wir gehen in die Novizenhalle. Das mit deinem Kopf gefällt mir garnicht... Die Besen nehmen wir am besten mit.", meint Otral und setzt sich in Bewegung. "Hast du dich eigentlich schon entschieden, ob du einen Beruf bei uns ergreifen willst?", fragt Otral beim Gehen nach.

Ich erinnere mich, dass ich sehr enttäuscht war, wie formlos meine Aufnahme bei den Novizen vonstatten ging. Nicht nur, dass ich für alle entscheidenden Veränderungen (wie z.B. das Schneiden der Glatze oder das Erhalten einer Novizenrobe) an NPCs verwiesen wurde... nein, das Haareabschneiden sollte nichteinmal Pflicht sein. Ich vermute, es ging dabei darum OT-Konflikte mit Spielern zu vermeiden, die ihre Charaktere nicht anpassen wollten? Wie gesagt, ich war sehr enttäuscht, versuchte aber, das beste daraus zu machen. Vielleicht komme ich unter der Woche mal dazu einen Aufnahmeritus zu posten, wie Valens ihn durchführte. Das Valens-RP habe ich offenbar irgendwann zufällig gesehen und kopiert, denn ich selbst war nicht dabei.




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Samstag, 12. Januar 2019

Aldrics Geschichte – Kapitel VIII

(No translation available.) 

Einmal in der Woche, immer samstags, veröffentliche ich einen Teil meines gespeicherten MinenKolonie-Rollenspiels hier auf dem Blog. Wer nicht weiß, worum es geht, dem hilft vielleicht dieser Beitrag: MinenKolonie. Alle bereits erschienen Kapitel liste ich auf der Seite „Aldrics Geschichte“ auf. Ich wünsche viel Spaß bei Aldrics Abenteuern.
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Kapitel VIII – Erwachen


Dieses sehr entscheidende Kapitel kommt früher, als ich gedacht hätte. Es gehört natürlich zu dem größeren Plan, den ich für Aldric hatte und ist nun der Grund für ihn, sich mit ganzem Herzen dem Sumpflager zu verschreiben: Wie schon sein Vater Rodic erhält Aldric nach OT-Absprache mit den Gurus eine Vision des Schläfers. Zu beachten ist, dass in der Minenkolonie gerade der Winter hereingebrochen war und es geschneit hatte.

 Anhänger Aldric wälzt sich unruhig im Schlaf hin und her. Sein Gesicht ist verzerrt und er sabbert, während er wirr vor sich hin brabbelt. Ab und zu versteht man ein Wort: "Mhrb... ...mnichtmh... ...mhbrm Vater..." Er schlägt abrupt die Augen auf und setzt sich kerzengerade auf. Dann springt er auf und verlässt den Schlafsaal. Er läuft aus der Novizenhalle heraus und durch den Schnee. Es ist eiskalt und er hat es noch nicht geschafft sich etwas wärmeres zum Anziehen zu besorgen, doch das scheint ihm völlig egal zu sein. Mit wirrem Blick und zerstrubbelten Haaren taumelt er über die schneebedeckten Stege durch die Nacht. Einmal rutscht er aus und schlägt der Länge nach hin, doch rappelt er sich sofort auf und torkelt weiter. Er erreicht das Ende des Steges und springt hinunter auf die harte, gefrorene Erde. Offenbar ist sein Ziel der Sumpf...
 Tempeldiener Psycroptic hat es schließlich geschafft den Platz vom Schnee zu befreien und so steigt er die Stufen zum Tempel empor, um in diesem die Schippe zu lagern. Erleichtert, diese mehr als lästige Aufgabe erledigt zu haben, steigt er die Treppe wieder hinab und begibt sich über die knarrenden Stege zur anderen Seite des Lagers. Er möchte sich ein Bild von der Situation dort machen - wie es um die Krautpflanzen aber auch alle anderen Kräuter steht. "Hätte ich doch bloß die Vorräte im Labor etwas früher aufgefüllt...", grämt er sich und kommt dem Steg, der in den Sumpf führt, näher. Schon hier überfällt ihn Grausen, als er bemerkt, dass das flache Gewässer fast vollständig zugefroren ist. Zermürbt begibt er sich in den Sumpf, in der Hoffnung, doch noch etwas verwertbares zu finden. Der vorausgegangene Anhänger fällt ihm dabei jedoch nicht auf.
 Missionar Otral erwacht etwas fröstelnd in der Novizenhalle, sofort verlässt er den Schlafsaal und schaut sich im Eingangsbereich der Halle um. Das Feuerholz, welches gestern noch besorgt wurde, ist mittlerweile erschöpft oder wurde in die Küche gebracht, weil es dort drigender benötigt wird. Mit Erlaubnis des Kochs Kajeth wirft Otral nochmal einen Blick in die Vorratskammer. "Naja, es könnte schon knapp werden und da gibt es einen Aufstand...", überlegt er und teilt danach auch dem Koch die Lage mit. "Da werde ich wohl nochmal in den Wald müssen und dort etwas essbares zusammen suchen. Ob bei dem Wetter die Kräuter und Pflanzen am Boden noch essbar sind? Am besten Frage ich Psy mal, wenn ich ihn sehe." Otral durchwühlt kurz danach seine Umhängetasche und macht sich zu Fortuno auf.
  Missionar Otral bemerkt, dass es gar nicht so so leicht ist, sich auf den Stegen zu halten, auch wenn diese, zumindest teilweise, schon etwas vom Schnee befreit wurden. Otral erreicht sicher sein Ziel - den Krautstand von Fortuno. Noch vor dem Ankommen nimmt er sich einen grünen Novizen aus der Tasche und entzündet diesen an einer magischen Fackel. Fortuno will gerade die tägliche Ration rüber reichen, doch Otral schüttelt den Kopf und lehnt dankend ab. Nach einem kurzen Informationsaustausch verlässt Otral den Krautstand wieder, denn er hatte erfahren, dass immer weniger Stängel von den Stampfern ankamen. Dem geht der Missionar auch gleich auf den Grund und macht sich zu Baal Orun und den Stampfern auf.
 Missionar Otral braucht deutlich länger als sonst, um am anderen Ende des Lagers anzukommen. Doch schon aus der Ferne sieht er die Misere - nur gut die Hälfte der Stampfplätze sind besetzt. Es fehlen einfach die so wichtigen Pflanzen aus dem Sumpf. Beunruhigt über die schlechten Neuigkeiten tritt Otral von einem Bein aufs andere. "Es ist wirklich zum verrückt werden... Vielleicht können wir ja doch noch irgendwie Kraut aus dem Sumpf holen. Und ich muss sowieso schauen, wie die Pflanzen die Kälte überstehen...", grübelt Otral, "Wie sagte Orgulas noch? Auch für die Ernte bin ich verantwortlich... Na dann mal auf in den Sumpf...", beschließt Otral etwas angefressen.


 Anhänger Aldric kommt unsicheren Schrittes aus Richtung Sumpflager gelaufen. Er keucht vor Anstrengung. Offenbar ist er die ganze Zeit gerannt. Obwohl es eiskalt ist, schwitzt Aldric. Sein Körper dampft und er lehnt sich einen Augenblich an einen Baum. Dann stößt er sich ab und läuft weiter. Was macht er da eigentlich, fragt er sich. Er hatte einen Traum. Und deswegen läuft er jetzt, viel zu dünn bekleidet, durch einen zugefrorenen und eingeschneiten Sumpf? Mitten in der Nacht? Aber dieser Traum war so... seltsam... Erschreckend seltsam und aufwühlend! Er hatte Bilder gesehen... und einfach gewusst was zu tun wäre. Er schlittert ein Stück auf dem schwarzen Eis des gefrorenen Brackwassers, als er anhalten will. Hier muss es irgendwo sein, denkt er sich. Er dreht sich im Kreis. Es ist verdammt kalt.
 Tempeldiener Psycroptic schreitet über den harten Boden und befindet sich auf der Suche nach einigen letzten Pflanzen. Die meisten hier dürfte die Kälte schon dahin gerafft haben und so rechnet der gelernte Alchemist mit einer doch recht kargen Ausbeute, als er seinen Blick über den zum Teil mit weißer Kälte bedeckten Boden schweifen lässt und nach allem Verwertbaren Ausschau hält. Die Nacht macht es ihm dabei nicht gerade einfach, doch hofft er auf diesem Wege ausgehungerten Sumpfhaien entgehen zu können, kann er sich doch durchaus vorstellen, dass dieser plötzliche Kälteeinbruch einige Tiere hier das Leben gekostet haben könnte.
 Anhänger Aldric läuft weiter. Verdammt, wo ist das blöde Ding? Er hatte es doch gesehen. Er denkt an Otrals Warnung. Er sollte sich nicht zu weit in den Sumpf hinein wagen. Nicht alleine jedenfalls... Allerdings dürften diese Sumpfhaie von denen Otral gesprochen hatte festgefroren sein. Immerhin ein Vorteil dieses Wetters. Sein Fuß verfängt sich in einer Wurzel und er stürzt zum zweiten mal hin. Sein Kopf schlägt hart auf das gefrorene Erdreich. Ihm wird kurz schwarz vor Augen und er bleibt einige Augenblicke bewegungslos liegen. Dann reißt er sich zusammen. Wenn er jetzt das Bewusstsein verliert ist er so gut wie tot! Er öffnet mit aller ihm zur Verfügung stehenden Konzentration die Augen... und da ist es. Vor ihm steckt im vereisten Schlamm ein Schwert. Zitternd richtet er sich halb auf und streckt die Hand nach dem Griff aus. Er hatte es gesehen. In seinem Traum. Genau so hatte es ausgesehen. Ängstlich zieht er sich ein Stück näher heran und streicht die dünne Schicht Schnee von der Klinge.
 Anhänger Aldric betrachtet die breite Blutrinne. Feine Silberintarsien schmücken die Klinge. Verschnörkelte Muster und... ein Name ist in die Klinge graviert. Häufiger Gebrauch wie auch die feuchte Witterung des Sumpfes haben die Inschrift fast unlesbar gemacht. Offenbar steckt das Schwert schon lange hier. Doch für Aldric ist es eindeutig... "Rodic.", haucht er. Rodic. Das steht dort in geschwungenen Buchstaben auf dem Schwert. Rodic. Der Name seines Vaters. Aldric kniet vor diesem Schwert, im Schnee, im Sumpf, in finsterer Nacht... und Tränen rollen ihm über die Wangen. Otral hatte gesagt er solle auf seine Träume achten und tatsächlich: es hatte funktioniert! Es musste der Wille des Schläfers gewesen sein, der ihn hierher geführt hatte! Aldric fasst das Heft des Schwertes fester. Wenn er sich jetzt nicht zusammen reißt, dann ist diese neue Erkenntnis nichts wert. Mit seinem Erfrierungstod wäre niemandem geholfen. Er zieht sich am Schwert hoch und versucht dann, es aus dem Erdreich zu ziehen.
 Anhänger Aldric bewegt das Schwert vorsichtig hin und her, damit der eiskalte Stahl nicht abbricht. Langsam gelingt es ihm, das Schwert aus dem Eis zu lösen. Schließlich steht er da und hält das Schwert seines Vaters in der Hand. Eine schlanke, elegante Klinge. Aldrics Knie schlottern nun so sehr, dass er sich auf das Schwert stützt um nicht zu stürzen. Er sieht sich um... in welcher Richtung lag nochmal das Lager? Er flucht leise. Er hat sich zu weit vom Lager entfernt und weiß nicht mehr aus welcher Richtung er kam. Erschöpft und durchgefroren lehnt er sich an einen nahen Baum. Endet nun sein Leben? Wäre das nicht passend? Hier, wo wahrscheinlich schon sein Vater gestorben ist?
 Tempeldiener Psycroptic schreitet durch den dunklen, gefrorenen Morast und hält die Augen nach nützlichen Kräutern offen, doch hat sich bisher erst ein halb verkrüppeltes Heilkraut in seine Tasche verirrt. "Ich wusste es...", grummelt er und will sich gerade daran machen, den Heimweg anzutreten, als er im Schein des Mondes, der sich durch die Baumwipfel kämpft, eine kniende Gestalt erblicken kann, die irgendwas umklammert hält. Zunächst befürchtet der Tempeldiener ein Skelett, einen Zombie oder Schlimmeres, doch sieht er seine Vermutung nicht bestätigt, als er die Augen zusammen kneift und einen Anhängerrock erkennen kann. "Nanu...?", wundert er sich und läuft auf den Fremden zu, der sich inzwischen erhoben hat. "Erwache!", grüßt er den Bruder dann schließlich, als er heran getreten ist. "Brauchst du Hilfe, Bruder?", fragt er freundlich auf das etwas ratlos wirkende Gesicht des jungen Mannes hin.
 Missionar Otral flucht, als er in das gefrorene Sumpfwasser plötzlich einbricht: "Verdammte Scheisse... zum Glück habe ich wenigstens Stiefel!" Aber er lässt sich nicht abbringen und geht zielstrebig auf eine der kleinen Inseln hier im Sumpf zu. "Jedenfalls glaube ich, dass da eine Insel sein müsste..sieht ja alles gleich aus hier.", überlegt er grimmig. Schließlich erreicht er die kleine, von Schnee bedeckte Insel. Er kniet sich hin und legt behutsam eine der Sumpfkrautpflanzen frei: "Hm, sieht eigentlich noch brauchbar aus, scheinen also das Wetter zu überleben... nur das Suchen wird wohl schwieriger." Diese Erkenntniss allein hatte den Weg in den Sumpf wohl schon gelohnt, aber Otral will sicher gehen und sucht so nach weiteren Pflanzen im Schnee.
 Anhänger Aldric fährt erschrocken auf als er eine Stimme hört. Er war in Gedanken abgeschweift und plötzlich steht ein Mann in langer Robe vor ihm. Es fällt ihm schwer sich zu konzentrieren... darf er mit diesem Mann reden? Das ist doch bestimmt ein Guru! Aber schließlich hat der Mann ihn schon angesprochen und da darf man doch antworten, oder? Was hatte Otral ihm noch gesagt? Ja... wenn der Guru dich anspricht darfst du mit dem Guru reden. So oder ähnlich... "Erwache...", sagt Aldric und blinzelt. Sein Blick ist verschwommen und alles wackelt. "Ja... hilfe...", kommt es ihm über die Lippen. Es kommt ihm vor als würde ein anderer durch seine Zunge sprechen, während er sich die seltsame Szene als Außenstehender ansieht... Völlig unbeteiligt. Und nicht frierend. Er schüttelt energisch den Kopf. So ein Unsinn. Er muss sich konzentrieren. "Kalt...", haucht er.
 Tempeldiener Psycroptic lächelt gutmütig, als er die Antworten des Anhängers vernimmt. "Ja, es ist frisch dieser Tage.", nickt er bestätigend und löst sein Handtuch von seinem Gurt, es dem Frierenden über die Schulter zu werfen. "Was machst du denn bei diesem Wetter und um diese Uhrzeit hier draußen, Bruder?", tut er etwas besorgt und blickt den Anhänger fragend an. "Ein dünnes Hemd und ein einfacher Novizenrock... schrecklich wie unvorbereitet unsere Gemeinschaft dieser eigenartige Winter trifft...", geht es ihm durch den Kopf.
 Missionar Otral sitzt wieder kniend vor einer weiteren Sumpfkrautpflanze, behutsam entfernt er den Schnee ringsherum. Wieder wird die Pflanze gekonnt mit dem Messer, etwas über der Wurzel, abgeschnitten, doch diesmal scheint die Pflanze die Kälte nicht überlebt zu haben. Schlapp und kränklich sackt diese in sich zusammen: "Mist, beim Schläfer...Vielleicht haben wir doch nicht so viel Glück." Wieder macht sich Otral auf die Suche nach einer weiteren Pflanze.
 Anhänger Aldric zieht das Handtuch mit den tauben Fingern seiner linken Hand fest um seine Schultern. Vielleicht kommt es ihm nur so vor aber es scheint zu helfen. Er hört auf zu zittern und hebt die rechte Hand, in der er das verdreckte alte Schwert hält. "Ich habe das hier gesucht! Ich habe es gesehen! In einem Traum habe ich es gesehen. Ich wusste wo es war! Ich bin aufgewacht und wusste wo ich lang laufen musste und ich bin einfach losgelaufen! Ich musst überhaupt nicht nachdenken! Ich wusste es einfach! Otral hat gesagt ich soll auf meine Träume achten und es hat funktioniert! Ich habe davon geträumt, von dem Schwert, denn ich wollte wissen wo mein Vater ist und auf der Klinge steht sein Name!", sprudelt es aus ihm heraus. Wieder kommt es ihm so vor, als müsse er nicht selbst seine Lippen bewegen, sondern als höre er sich nur selbst zu. Dass sein Redeschwall ziehmlich unzusammenhängend und verwirrend gewesen sein dürfte, fällt ihm nicht auf.
 Anhänger Aldric macht sich vielmehr erst jetzt bewusst, was sein Fund bedeutet. Sein Vater... muss tot sein. Nein! Bestimmt nicht! Der Schläfer wollte ihm bei der Suche helfen und desshalb hatte er diese Spur für ihn ausgelegt! Rodic musste also hier gewesen sein! Tot war er bestimmt nicht. Aber mit der Hilfe des Schläfers... Aldric nickt grimmig... mit der Hilfe des Schläfers würde er es bestimmt schaffen, seinen Vater zu finden. Er sieht verwirrt hinab auf sein Schwert... auf das Schwert seines Vaters. Alles ist so verwirrend.
 Tempeldiener Psycroptic hält den Anhänger für leicht verwirrt, so legt er ihm seine Hand auf den Rücken und läuft in Richtung des Lagers - er kennt den Sumpf wie seine Westentasche, für ihn ist die Orientierung in diesem unfreundlichen Gebiet selbst nachts keine Schwierigkeit mehr. Skeptisch zieht er eine Augenbraue in die Höhe, als er die Worte Aldrics vernimmt. "Du wirkst mir etwas... verdreht, lieber Bruder.", spricht er zweifelnd. "Lass uns erstmal zurück ins Lager gehen...", schlägt er ihm vor, äußert aber noch nichts zu den wirren Äußerungen des Mannes, schenkt er ihm doch ganz einfach keinen Glauben. "Da hat er wohl einen Stängel erwischt, der etwas zu hart für ihn war...", geht es ihm durch den Kopf.
 Anhänger Aldric ergibt sich dem sanften Schieben in seinem Rücken und lässt sich von Psycroptic zurück ins Lager führen... Das Schwert hält er dabei fest umklammert. 


 Tempeldiener Psycroptic und der Anhänger Aldric kommen gemeinsam zurück aus dem dunklen Sumpf. Über den Steg erreichen sie schließlich das Lager und von dort führt der Tempeldiener seinen Begleiter direkt zu einem der Lagerfeuer, damit dieser sich daran etwas aufwärmen kann. "So... und jetzt nochmal langsam... was ist mit dem Schwert?" versucht er nochmal ein paar vernünftige Antworten aus dem Anhänger zu bekommen, sprach er doch bisher recht wirres und unverständliches Gebrabbel.
 Anhänger Aldric stellt sich dicht an das Lagerfeuer und genießt die Wärme. Er schließt die Augen und denkt darüber nach was er sagen will. Dann blickt er zu Psycroptic. "Am besten fange ich ganz vorne an: Mein Name ist Aldric. Ich bin erst vor wenigen Wochen hier herein geschmissen worden. Und seitdem suche ich nach meinem Vater: Rodic. Kennst du ihn? Er ist schon ziehmlich lange hier drinnen. Mehr als ein Jahr." Er hält inne um zu sehen, ob sein unbekannter Retter vielleicht seinen Vater kennt.
 Tempeldiener Psycroptic überlegt kurz und schüttelt dann den Kopf. "Nein... nie von ihm gehört, tut mir Leid.", gibt er offen zu. "Ich bin übrigens Psycroptic.", stellt er sich dann vor. Der Anhänger scheint sich etwas gefangen zu haben, spricht er doch nun wesentlich vernünftiger als noch vorhin. "Und das Schwert da gehörte deinem Vater?", hinterfragt er, aus seiner Tasche einen Traumruf angelnd und ihn mit Hilfe eines dünnen Stockes aus dem Feuer entzündend.
 Anhänger Aldric hält Psycroptic das Schwert hin und nickt. "Schau, da steht sein Name." Tatsächlich lässt sich zwischen Dreck und Kratzern eine Inschrift erkennen. 'Rodic' steht da, in geschwungenen Buchstaben. "Siehst du? Rodic. So heißt mein Vater. Naja, wie gesagt suche ich ihn, seit ich hier drin bin, aber niemand konnte mir weiterhelfen." Er hält kurz inne um gedanklich die Brücke zu seinem Traum zu schlagen. "Und als ich heute Nacht schlief, da hatte ich einen seltsamen Traum. Ich habe dieses Schwert gesehen, wie es im Sumpf steckt. Und irgendwie wusste ich, dass es das Schwert meines Vaters ist. Ich weiß nicht warum, aber ich wusste es."
 Tempeldiener Psycroptic krault sich das Kinn, als er die Worte des Anhängers vernimmt. Selbiges hat er zwar vorhin schon gesagt, doch nun klingt er bedeutend glaubwürdiger. "Hm... dann bist du ein reicher Mann...", beginnt er zu erklären. "Das klingt mir sehr, als hätte dir der Schläfer da eine Vision geschenkt, um dir bei deiner Suche zu helfen.", erzählt er. "Du kannst dich glücklich schätzen, dass er dir eine solche Aufmerksamkeit zu Teil werden lässt... du könntest es hier in der Bruderschaft zu etwas sehr großem bringen.", fährt er fort.
 Missionar Otral kommt auf einem der Stege aus Richtung des Sumpfes wieder in das Lager, seine Robe ist bis zu den Knien durchnässt, genau wie seine Stiefel, die wohl schon langsam zu modern anfangen. Er hat wirklich die Schnauze voll von diesem Wetter und das sieht man ihm auch deutlich an. Seine Laune bessert sich auch nur mäßig, als er an eines der Lagerfeuer kommt: "Erwachet", brummt er nur den beiden anderen Personen zu, die er sich garnicht richtig angeschaut hatte. Dann setzt er sich leise fluchend an das Feuer und wärmt seine steifen Glieder.
 Anhänger Aldric ist von den Worten des Gurus - denn für einen solchen hält er Psycroptic noch immer - überwältigt. Zwar hatte er den Traum genau so gedeutet, doch es aus dem Munde eines anderen bestätigt zu bekommen... Aldric nickt eifrig... bisher hatte er sich kaum mit der Existenz des Schläfers anfreunden können, und trotzdem hatte dieser ihm geholfen! Hatte ihn auserwählt! '... du könntest es hier in der Bruderschaft zu etwas sehr Großem bringen.', hallen die Worte Psycroptics in seinem Geiste nach. Ob er es zu etwas großem bringen würde oder nicht: Er fühlt sich von einem Hochgefühl durchströmt. In diesem Moment kommt Otral an das Lagerfeuer. "Ich werde dem Schläfer dienen so gut ich kann!", sagt Aldric und meint es völlig ernst. Der Schläfer hatte ihm seine Macht gezeigt, hatte ihm geholfen. Nun ist es an der Zeit dem Schläfer zu Diensten zu sein.
 Tempeldiener Psycroptic nickt dem hinzugestossenem Missionar grüßend zu. "Erwache Otral." spricht er ihm freundlich entgegen und wendet sich dann wieder dem Anhänger zu. "Tu das, Bruder, er wird es dir danken!", meint er vielsagend und klopft Aldric auf die Schulter. Anschließend erhebt er sich und nickt den Beiden nochmal zu. "Also... es wartet viel Arbeit auf mich... Wenn du Hilfe brauchst oder Fragen hast, Bruder, stehe ich dir jederzeit gern zur Verfügung. Der Schläfer möge erwachen!" Mit diesen Worten verabschiedet er sich und macht sich von dannen, im Alchemielabor zu verschwinden.
 Missionar Otral hat grad das Innere seiner Stiefel vom Wasser befreit, als er angesprochen wird, aber er kann Psy nurnoch verabschieden: "Oh, erwache Psy!", verabschiedet Otral seinen Freund und winkt diesem noch kurz zu. Dann schaut er zu Aldric, den er auch erst jetzt identifiziert: "Erwache Aldric, ist alles in Ordnung mit dir?", fragt Otral, schon wieder etwas freundlicher nach.
 Anhänger Aldric wendet sich, als Psycroptic weg ist, zu Otral um und sagt aufgeregt: "Otral, Erwache! Du glaubst nicht, was mir passiert ist!" Er lässt ihm auch garkeine Zeit für Spekulationen, sondern fährt gleich fort: "Der Schläfer hat mich erhört! Er hat mir einen Traum geschickt und mir einen Hinweis auf den Verbleib meines Vaters gegeben!" Er streckt Otral das Schwert entgegen. Es ist eine schlanke Klinge mit breiter Blutrinne, die mit silbernen Gravuren versehen ist. Außerdem ist es völlig verdreckt.
 Missionar Otral schaut skeptisch zu Aldric und dann runter zum Schwert: "Der Schläfer hat dich erhört? Ein Traum?", fragt Otral ungläubig nach und sieht sich das Schwert dann genauer an: "Hm, es hat wohl schonmal bessere Tage gesehen... wo kommt es her? Und was hat es damit auf sich?", fragt Otral intressiert nach.
 Anhänger Aldric ist offenbar enttäuscht, dass ausgerechnet sein Lehrmeister - denn als solchen betrachtet er Otral -, der ihm ja selbst geraten hat auf seine Träume zu achten, nun so skeptisch zu sein scheint. "Ja, ein Traum! Ich habe von diesem Schwert geträumt, wie es im Sumpf steckte. Und ich wusste, dass es das Schwert meines Vaters ist! Ich weiß nicht warum, irgendwie war ich mir sicher, dass es so ist. Und als ich aufwachte, wusste ich wo ich langlaufen musste! Es war ganz seltsam. Ich hatte mich verlaufen, als ich plötzlich über das Schwert stolperte.", versucht er Otral zu überzeugen. "Sieh hier!" Er deutet auf die Ornamente in der Klinge. "Da steht der Name meines Vaters!" Aldric lächelt glücklich. "Sogar der Guru hat gesagt, dass es aussieht als habe der Schläfer mir eine Vision geschickt!"
  Missionar Otral s Augen weiten sich, als Aldric ihm die Geschichte zu dem Schwert erzählt: "Was? Das ist ja unglaublich!", meint Otral ernst. "Dein Glaube muss wirklich stark sein, denn eins ist sicher: Der Schläfer hat dich auserwählt, er will dir dabei helfen deinen Vater zu finden. Du bist ein wahrlich reicher Mann, nicht viele haben überhaupt eine Vision." Otral streicht sich überlegend über das Kinn: "Und mit Guru meinst du wohl Psy? Nunja, er ist ein Tempeldiener, also ein Lehrling der Gurus.", erklärt Otral lächelnd, "Wie geht es jetzt weiter? Hast du noch mehr gesehen?", fragt Otral gespannt.
 Anhänger Aldric ist die Erleichterung deutlich anzusehen, als Otral seinen Ausführungen Glauben schenkt. Bei Otrals Worten beginnt Aldric sich zu fragen, womit er wohl diese Ehre verdient hat... warum hat der Schläfer ihm geholfen? An seinem starken Glauben kann es wohl kaum liegen, war er doch bis zu der Vision noch eher stark am zweifeln. Aber vielleicht ist der Schläfer einfach ein besonders guter und freundlicher Gott... Er nickt, als Otral ihm erklärt, dass Psycroptic garkein Guru sei. "Ich habe nur gesehen, dass er eine Robe trägt und da dachte ich, er sein ein Guru.", erklärt er. Und: "Nein... leider habe ich nicht mehr gesehen. Aber dieses Schwert ist ein Hinweis... irgendetwas muss es mir sagen..." Er legt die Stirn in Falten und denkt nach.
 Missionar Otral streckt erneut seine Hände in Richtung Feuer aus: "Wo hast du denn das Schwert gefunden? Vielleicht sollten wir dort nach weiteren Hinweisen suchen, denn dein Vater scheint ja da gewesen zu sein.", meint er überlegend. "Was willst du denn jetzt mit dem Schwert machen? Vielleicht kann man es wieder etwas schärfen und polieren. Du solltest es in allen Ehren halten, denn schließlich ist es nich nur von deinem Vater, nein, es ist ein Geschenk des Schläfers an dich.", meint Otral und nickt dabei heftig.
 Anhänger Aldric hat sich noch garkeine Gedanken gemacht was er mit dem Schwert tun soll. Ein Geschenk des Schläfers. So hat er das noch garnicht betrachtet. Er lächelt. "Du hast Recht. Ich sollte es nachschleifen lassen und dann als Waffe führen. Kennst du einen Schmied, bei dem i..." Seine Rede stockt. "Ein Schmied! Mein Vater muss das Schwert hier in der Kolonie anfertigen lassen haben. Er hat draußen nie ein Schwert besessen - ganz abgesehen davon, dass man es ihm natürlich abgenommen hätte, bevor man ihn reinwarf!" Aldric sieht Otral mit leuchtenden Augen an. "Wo kann man sich hier in der Kolonie Schwerter schmieden lassen?", fragt er.
 Missionar Otral besieht sich das Schwert noch einmal genauer: "Das sieht schon recht solide aus, ich vermute es wurde im alten Lager hergestellt. Wenn du es jedoch nur nachschleifen willst, dann kannst du auch zu Darrion, unserem Schmied, hier im Lager, gehen." , er macht eine kurze Pause, "Aber nochmal: Wo hast du es gefunden? Hier im Lager?", fragt Otral zum wiederholten Male nach.
 Anhänger Aldric nickt: Er wird es wohl zu Darrion bringen. Aber Otral scheint nicht zu begreifen, dass das DIE Spur ist, die zu seinem Vater führen könnte. Der Schmied hat offenbar viel Mühe in dieses Stück gesteckt. Wenn Aldric den Schmied findet, dann weiß dieser vielleicht etwas über seinen Vater zu erzählen. "Ich habe es im Sumpf gefunden..." Er runzelt nachdenklich die Stirn. "Ich weiß nicht mehr, wo genau. Ich hatte mich verlaufen, aber vielleicht weiß Psycroptic noch, wo er mich aufgegabelt hat. Ich habe dort nichts weiter gesehen, was auf meinen Vater hingedeutet hätte... Allerdings war es dunkel... und alles war mit Schnee bedeckt... und ich war wohl auch nicht in bester Verfassung... Naja es könnte schon sein, dass ich einiges übersehen habe. Vielleicht sollte ich mir die Stelle bei Tageslicht noch einmal ansehen." Er streckt sich... "Ersteimal muss ich jetzt aber den versäumten Schlaf der letzten Nacht nachholen.", sagt er gähnend.
 Missionar Otral nickt: "Ich würde dir gern bei der Suche helfen, am besten schauen wir uns hier im Sumpf nochmal um und hören uns dann erst im alten Lager um.", schlägt er vor, "Aber ich will dich nicht deiner - wohlverdienten - Ruhe berauben. Also, erwache Aldric!", verabschiedet Otral den Anhänger.
 Anhänger Aldric nickt Otral zum Abschied zu. "Danke, dass du mir helfen willst. ", sagt er und lächelt müde."Erwache, Otral! Wir sehen uns." Dann geht er vom Feuer fort und in den Schlafsaal der Novizenhalle. Als er sich auf das Lager legt fällt ihm auf, dass er noch immer Psycroptics Handtuch über den Schultern liegen hat. Er lächelt und legt es neben sich. Dann schließt er die Augen und ist innerhalb kürzester Zeit eingeschlafen.

Das Schwert wurde schon im Prolog erwähnt. Zu der Zeit, als ich Rodic spielte, war ich im RL aktiver Fechter. Das Lange Schwert, das er sich schmieden ließ, war also – bis auf die Rodic-Gravur – zugleich auch mein Wunsch-Schwert, das ich gerne im echten Leben gehabt hätte.




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Samstag, 5. Januar 2019

Aldrics Geschichte – Kapitel VII

(No translation available.) 

Einmal in der Woche, immer samstags, veröffentliche ich einen Teil meines gespeicherten MinenKolonie-Rollenspiels hier auf dem Blog. Wer nicht weiß, worum es geht, dem hilft vielleicht dieser Beitrag: MinenKolonie. Alle bereits erschienen Kapitel liste ich auf der Seite „Aldrics Geschichte“ auf. Ich wünsche viel Spaß bei Aldrics Abenteuern.
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Weiterer Exkurs zu den Farben: René hat mir freundlicherweise eine Übersicht über die Farben aller verschiedenen Ränge aller verschiedenen Gilden zukommen lassen. Das heißt, ab jetzt sollten die Farbschemata hoffentlich mehr oder weniger stimmen, auch wenn die Farbtöne nach wie vor abweichen werden. Das heißt auch, dass sich die Färbung einiger Titel, die ich vorher nach bestem Wissen und Gewissen falsch gestaltet hatte, zu diesem Kapitel hin ändern. Wenn ich die Muße dazu habe, werde ich die früheren Kapitel nocheinmal überarbeiten und anpassen.



Kapitel VII – Der Winter naht



Novizen beim Krautsammeln im Sumpf.
An meinem folgenden Solo-RP erkennt man wieder mal meine Abneigung dagegen, mir selbst NPCs zu schreiben. Wenn kein anderer Spieler in Sicht ist, dann bleibt Aldric halt alleine. Im darauf folgenden Gespräch mit Otral weist dieser Aldric darauf hin, er könne ja die Predigten Baal Tyons besuchen, oder sich in der Novizenschule über den Schläfer informieren... aber das ist etwas, das ich nie getan habe. Ich wollte, dass alles Wissen, das Aldric über den Schläfer oder auch generell über das Leben in der Barriere hat, auf echte andere Spieler-Charaktere zurückzuführen ist.


 Anhänger Aldric kommt aus der Novizenhalle. Seit er von Otral im Lager willkommen geheißen wurde fühlt er sich immer wohler hier. Es ist zwar noch etwas ungewohnt für ihn im Rock rumzulaufen, weshalb er sein Hemd und seine Hose darunter anlässt, aber er bekommt hier immerhin zu Essen, hat einen Platz zum Schlafen und die Novizen scheinen ein nettes Völkchen zu sein... vermutlich hat das auch mit diesem Sumpfkraut zu tun, das hier alle rauchen. Aldric hat es noch nicht versucht. Dann ist da allerdings noch diese Sache mit dem Schläfer. Seine Mutter hat Aldric beigebracht Innos wache über sie. Das hier im Sumpf nun alle einen anderen Gott anbeten beunruhigt Aldric. Aber nachdem er Innos sowieso schon verärgert hat... dieser "Schläfer" macht den Eindruck als sei er ein guter Gott und vor allem: dieser Gott spricht tatsächlich zu seinen Jüngern. Er hat Y'berion in den Sumpf geführt, hat ihm den Tempel gezeigt. Von Innos bekommt man ja nie etwas mit. So macht sich Aldric beim Gehen seine Gedanken.
 Anhänger Aldric grüßt im Vorbeigehen die Novizen mit freundlichem Nicken oder indem er die Hand hebt. Das allseits gebräuchliche 'Erwache!' ist ihm noch etwas suspekt. Er wollte eigentlich Otral fragen, was es damit auf sich hat, ist aber noch nicht dazu gekomen. Aldric steht nun am Ende des Steges und blickt in den Sumpf. Otral sagte er solle Sumpfkraut sammeln, also geht er Sumpfkraut sammeln. Er ist vielleicht noch nicht überzeugt von den Lehren des Schläfers, aber das Lager hilft ihm, also hilft er dem Lager. Er verlässt die Stege und geht in den Sumpf, bleibt aber immer in der Nähe des Lagers um sich nicht zu verlaufen.


 Anhänger Aldric kommt aus dem Sumpflager und watet durch das brackige Wasser. Wo wachsen denn nun diese Sumpfkrautpflanzen... und wie sehen sie überhaupt aus?! Aldric wird klar, dass er eigentlich keine Ahnung hat, was er hier tut. Aber wo er schonmal hier ist kann er auch Kräuter sammeln. Die Novizen können ihm dann bestimmt sagen, was er da so mitgebracht hat... und ob vielleicht auch Sumpfkraut dabei ist. Er spaziert also durch Wasser, Schlamm und Morast und sammelt alles ein, was ihm einsammelnswert erscheint.
 Anhänger Aldric hat seinen ganzen Beutel mit Planzen vollgestopft und sich noch einiges unter den Arm geklemmt. So beladen macht er sich auf den Weg zurück ins Lager. Seine Füße sind schon ganz aufgeweicht und er freut sich auf den warmen Ofen in der Novizenhalle.


 Anhänger Aldric kommt aus dem Sumpf zurück. Er hat eine ganze Menge Pflanzen gefunden. Nur welche davon Sumpfkraut sind weiß er nicht. Bisher hat er das Kraut nur in seiner verarbeiteten Form kennengelernt. Er sieht sich um, kann aber nirgends ein vertrautes Gesicht erkennen, das er fragen könnte. So beschließt er die Pflanzen ersteinmal zu behalten, bis er Otral trifft. Er geht über die Stege zurück zur Novizenhalle, wo er sich vor einen wärmenden Ofen verzieht und seine Socken trocknet.


Zu der Zeit, als dieses RP stattfand, war im RL gerade Winter und das spiegelte sich auch in der Minenkolonie wider. In der Lagerbeschreibung stand plötzlich, es habe geschneit. Ersteinmal war ich davon nicht gerade begeistert, da es für mich nicht in das Minental, wie ich es aus Gothic kannte, passte. Alle anderen schienen es aber in ihr RP zu integrieren. Es hat also nun, während Aldric sich in der Novizenhalle die Socken trocknete, geschneit.


 Missionar Otral lächelt und schaut dann wieder zu Lutan rüber: "Hm, gute Idee...So können wir Feuerholz sparen, begleitest du uns noch in die Halle? Wir müssen sowieso noch unsere Nahrungsvorräte prüfen und vermutlich müssen auch bald ein paar Leute in den Wald um neues Feuerholz zu schlagen...", meint Otral nachdenklich und geht dann zurück zur Halle der Novizen.
 Missionar Lutan macht sich auf den Weg zur Novizenhalle, denn er spürt seine Zehen nicht mehr. Auf dem Weg tippt er dem Novizen Leto auf die Schulter, sodass er seine Aufmerksamkeit erregt. "Dillnai ist kein Mann. Sie ist die Schneiderin hier im Lager und hat ihre Hütte direkt beim Lagertor dort, wo die Stege beginnen.", erklärt er knapp und betritt dann nach den beiden die Halle.
 Anhänger Aldric tritt wieder aus der Gildenhalle. Das nächtliche Lager ist heller erleuchtet als sonst, denn der bläuliche Schein der Barriere wird reflektiert von einer dünnen Schicht Schnee, die sich über alle Hütten und Stege gelegt hat. In dem kühlen Licht sieht er eine Gruppe von drei Männern auf ihn zukommen. Darunter, so erkennt er als er näher hinsieht, auch Otral. Er winkt diesem und sagt laut: "Hallo Otral!"
 Novize Leto macht ein leicht überraschtes Gesicht. "Oh danke Lutan. Hätte schnell ein Fettnäpfchen werden können!" meint er grinsend, während auch er die Halle erreicht, welche nur bescheiden wärmer ist als die Kälte vor dieser. "Jetzt aber schnell ein wärmendes Feuerchen!" meint er hastig und blickt zu Otral, immernoch die Scheite tragend. "Wo willst du sie entzünden?"
 Missionar Otral grüßt zurück "Oh, erwache Aldric!" und bleibt vor dem Anhänger stehen, "Wie geht es dir? Macht dir das Wetter auch schon zu schaffen?", fragt Otral nach und schaut dann an Aldric vorbei zu Leto: "Gleich dort links ist die Feuerstelle, da müssten auch die Feuersteine liegen.", instruiert er schnell den Novizen.
 Hoher Novize Nico verlässt, munter und ausgeschlafen, die Novizenhalle."Verdammt ist das kalt hier", stellt der Hohe Novize bibbernd fest. "Was ist das nur fürn Zeug." Der hohe Novize nimmt einen Haufen von dem Schnee in die Hand, nur um festzustellen, dass der Schnee sich langsam in Wasser verwandelt. Als seine Hand beginnt, vor Kälte zu schmerzen, wirft er den Schnee schnell wieder weg. "Was ist das nur für ein Zeug? Haben die Wassermagier mit Wasser herumexperimentiert?" Bibbernd und irritiert begibt sich der Hohe Novize Richtung Dillnai. "Vielleicht kann sie mir ja ne Zeit lang ein der Wolfsfelle borgen. Oder nen andres Fell, Hauptsache was Warmes."
 Novize Leto tut wie ihm gesagt wurde und trägt die Scheite zu dem gewünschten Platz. "Aaach hier soll also das prasselnde Feuer entstehen!", kommentiert er mit einem breiten Grinsen. Vorsichtig platziert er Scheit nach Scheit auf einem kleinen Haufen und findet, nicht weit entfernt, auch die beschriebenen Feuersteine. So versucht er auch rasch sein Glück mit den Dingern, was ihm aber zuerst nicht so recht gelingen will. Wieder und wieder schlägt er sie gegeneinander, ohne zufriedenstellendes Ergebnis. "Na komm schon...", murmelt er und haut sich, mit besonders viel Schwung, auf den Daumen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht zuckt er zurück und steckt sich den Daumen schnell in den Mund.
 Anhänger Aldric reibt sich die Arme und nickt. "Es ist verdammt kalt geworden... und ich war vorhin auch noch im Sumpf und habe mir nasse Füße geholt... Wahrscheinlich werde ich mich ziehmlich erkälten... habt ihr hier im Sumpf auch etwas Wärmeres anzuziehen als diese Röckchen?" Er hält inne und besinnt sich warum er Otral eigentlich sprechen wollte. "Ich war wie gesagt im Sumpf. Da habe ich Pflanzen gesammelt... Was ich eben finden konnte... Du hast vergessen mir zu sagen wie dieses Sumpfkraut aussieht, das ich suchen soll!" Er deutet auf den Eingang der Halle. "Vielleicht sollten wir reingehen. Siehst du dir das Zeug mal an, das ich mitgebracht habe?"
 Missionar Lutan geht gleich zu einem Teil der Halle, an dem die Arbeiterhemden ausgegeben werden. "Es gibt keine mehr?", fragt er dann enttäuscht, als ihm gesagt wird, dass es keine mehr gibt. "Ich sehe dann nochmal bei Dillnai vorbei.", sagt er noch und geht dann wieder raus aus der Halle. Sein Weg führt zu der Schneiderei. Wieder fangen seine Zehen an zu frieren, denn die Sandalen wärmen kaum den Fuß. Nach einiger Zeit trifft er bei der Schneiderei ein und klopft an der Tür. Dillnai öffnet selbige und tritt hervor. "Was gibt es?", fragt sie, nachdem sie den Missionar begrüßt hat. "Könntet Ihr mir zwei Arbeiterhemden geben?", stellt er die entscheidende Gegenfrage. Mit einem Nicken wendet sich die Hohe Novizin ab und geht in die Hütte, heraus kommt sie mit nur einem Arbeiterhemd. "Tut mir leid. Die Novizen und Anhänger haben sich alle Hemden weggeschnappt. Es ist kalt draußen, du verstehst..." Lutan nimmt das Hemd, während Dillnai wieder in die Hütte geht.
 Missionar Otral nickt und beschaut sich beim endgültigen Betreten der Halle die Pflanzen genauer. Genau in dem Moment hätte er schwören können, dass Nico an ihm vorbei gerauscht ist: "Habe ich mir vielleicht nur eingebildet...", überlegt Otral, als er sich in alle Richtungen umschaut und die gesuchte Person nicht erblickt. Er lädt zuerst noch das Holz neben der Feuerstelle ab und schaut zu Leto: "Mist, das Zeug ist wohl doch zu trocken... Wir brauchen etwas Zunder, Stroh oder sowas. Aber frag mich nicht wo das Zeug liegt, vielleicht in der Küche, da machen die ja auch ab und an Feuer..." Dann schaut Otral sich die Pflanzen von Aldric mal genauer an: "Ich dachte eigentlich, dass du dich einem Trupp anschließt, im Sumpf kann es sehr gefährlich sein... Aber zu den Pflanzen: Gut die Hälfte ist Sumpfkraut, da ist noch etwas Seraphis, das kannst du hier in der Küche lassen." Otral prüft die Pflanzen weiter: "Der Rest ist nicht brauchbar, das kann weg..", meint er dann.
 Novize Leto verzieht das Gesicht. "Ich glaub ich hab mich einfach zu dumm angestellt, Otral. Warte mal eben.", spricht er und wagt sich an einen neuen Versuch heran, nachdem er so kläglich gescheitert war und sein Daumen wieder eine garnicht mal so fremde Farbe angenommen hatte. Zwar hat er keine Ahnung, was er dieses Mal anders gemacht hat, doch der zündende Funke springt über - und bringt das Holz zum Glimmen. Vorsichtig bückt sich der frische Novize und bläst kontrolliert auf das Feuer, um die Flammen zu vermehren. Ein kleines Feuer beginnt zu prasseln. "Puh.", atmet er entspannt aus. Jedoch nicht zu fest.
 Anhänger Aldric lächelt zufrieden. Gut die Hälfte ist Sumpfkraut. Das ist ja nicht schlecht, dafür, dass er nicht wusste wie das Zeug aussah. Er sieht sich die Pflanzen an und merkt sich, was Otral ihm dazu erzählt. "Sumpfkraut und Seraphis... in Ordnung...", murmelt er mehr zu sich selbst. "Oh und ich wusste nicht, dass der Sumpf so gefährlich ist... ich habe mich auch dicht beim Lager gehalten...", sagt er mit besorgtem Gesichtsausdruck... Er dreht sich um, richtung Leto und sieht mit Zufriedeheit, dass dieser ein Feuer entzündet hat. Er kann die wärmenden Flammen jetzt gut gebrauchen...
 Missionar Otral schaut gespannt zur Feuerstelle: "Gut gemacht Leto!", lobt er den Novizen, als das Feuer laut zu prasseln beginnnt: "Es war wohl doch noch etwas nass, aber es brennt ja.", beruhigt er sich gedanklich und schaut dann wieder zu Aldric: "Die Templer passen größtenteils auf, dass sich kein Sumpfhai zu sehr dem Lager nähert, aber auch die Blutfliegen sind eine wahre Plage. Und in letzter Zeit verhalten sie sich immer aggressiver. Du kennst doch die Viecher von denen ich spreche, oder?", versichert sich Otral, bevor er weiterspricht: "In einer Gruppe ist es sicherer und du kannst nochmal den ein oder anderen Kniff lernen. Und was deine nassen Füsse betrifft..." Otral deutet lächelnd auf das Feuer. "Und vermutlich hat sich das mit dem Sammeln eh erstmal erledigt... bei dem Wetter. Aber wir müssen mal schauen, wie es sich entwickelt...", meint Otral überlegend.
 Novize Leto lehnt sich zufrieden zurück, als sich die Flammen von selbst zu stabilisieren beginnen. "Man, das tut gut." sagt er zufrieden und grinst zu den anderen in seiner Nähe. "Werden wir wohl doch nicht erfrieren!" Vorsichtig hält er seine tauben Zehen an das Feuer und spürt die angenehme Wirkung. "Ich hoffe, dass das Holz erstmal für ein paar Stunden hält. Bei dem Wetter hab ich erst recht keine Lust auf harte Arbeit im Wald...", meint er durch ein Kopfschütteln beteuernd.
 Anhänger Aldric nähert sich dem Feuer und streckt die Hände der Wärme entgegen. "Ich werde also demnächst nur noch mit Gruppen rausgehen, einverstanden. Und Sumpfhaie? Nein, noch nie gehört... was sind das für Viecher?", fragt er, während die wohlige Wärme des Feuers sich in seinem Körper ausbreitet.
 Missionar Otral gesellt sich ebenfalls an das wärmende Feuer: "Naja, schon möglich, dass eine Gruppe Novizen nochmal in den Wald muss, um Feuerholz zu schlagen. Am besten warten wir erstmal ab, wie sich das Wetter entwickelt. Hast du dir denn schon überlegt, was du als Novize jetzt machen willst? Für einen Beruf hast du dich noch nicht entschieden, oder?", forscht Otral nach, da er gerne gut informiert ist. Er muss seinen Kopf nur kurz drehen und schaut dann zu Aldric: "Stell dir einen weißen, zehn Meter langen Wurm mit messerscharfen Zähnen und riesigem Maul vor. Das tückische an ihnen ist, dass man sie im Sumpfwasser schlecht sehen kann, erst wenn man ihnen zu Nahe kommt richten sie sich, meterhoch, auf, aber dann ist es meistens schon zu spät.", erklärt der Missionar, während er seine Stiefel und Hände wärmt.
 Novize Leto wird so langsam von der wohlenden Wärme übermannt. Die Kälte hatte wohl doch mehr an seinen Kräften gezehrt als er dachte und umso befriedigender ist nun dieses angenehme Gefühl des nahen Feuers. Langsam sinken die Lider des Novizen herab und seine Atmung wird schön gleichmäßig. So verfällt Leto in einen gemütlichen Schlaf und lässt sich vermutlich von keinem mehr so schnell stören.
 Anhänger Aldric grinst als er sieht wie Leto am Feuer einschlummert... Er ist auch müde... schließlich ist es mitten in der Nacht. "Das klingt ja grausig...", antwortet er auf Otrals Frage hin. "Da hatte ich ja echt Glück, dass ich keinem davon begegnet bin..." Er dreht sich um um Rücken und Hintern zu wärmen. "Um auf meine Frage von vorhin zurück zu kommen: Habt ihr nun etwas warmes Anzuziehen da?"
 Missionar Otral muss ebenfalls schmunzeln, als Leto vor dem Feuer einschläft: "Hoffentlich, ist es halbwegs bequem, sonst hat er morgen ordentliche Nackenschmerzen.", meint Otral flüsternd, bevor er sich Aldrics Frage widmet: "Dillnai am Lagereingang könnte vielleicht noch etwas haben, aber ich bezweifle, dass sie wirklich warme Sachen hat. Du kannst dein Glück aber gerne mal versuchen. Sag einfach, dass ich dich schicke, dann wird sie dir geben, was sie entbehren kann." , sagt Otral mit gedämpfter Stimme, um Leto nicht zu wecken.
 Anhänger Aldric nickt dankbar zu Otral. "Sehr gut... Das werde ich gleich morgen versuchen." Dann fällt ihm noch etwas ein: "Was hat es mit dieser Grußformel 'Erwache!' auf sich? Ich finde es sehr befremdlich, wenn ich schlafen gehen will und jemand sagt zu mir 'Erwache!'..."
  Missionar Otral lächelt verständnisvoll: "Es ist als Ehrerbietung gegenüber dem Schläfer zu sehen. Ich glaube vor einiger Zeit hat sich die Gruß- und Abschiedsformel von 'Er möge erwachen' einfach in 'Erwache' geändert. So können wir, schon bei der Begrüßung und Verabschiedung für das Erwachen unserer Erlösers bitten.", erklärt Otral ausführlich, "Hast du dich denn schon etwas mehr mit dem Schläfer beschäftigt?", fragt Otral, ohne Unterton, in der Stimme nach.
 Anhänger Aldric s Gesichtsausdruck lässt Verstehen erkennen. "Na klar... Erwache! Das richtet sich nicht an den Mann vor dir sondern an den Schläfer... Das macht Sinn." Dann zuckt er mit den Schultern. "Du bist bis jetzt der Einzige hier, mit dem ich wirklich Kontakt hatte. Folglich weiß ich noch immer nicht mehr als das was du mir erzählt hast. Die Gurus darf ich ja nicht fragen...", sagt er lächelnd.
 Missionar Otral nickt verstehend: "Aber auch wenn du die Gurus nicht ansprechen darfst, so halten diese doch von Zeit zu Zeit Predigten ab. Baal Tyon am Tempelvorpaltz leitet, fast täglich, solche Predigten. Und auch in der Novizenschule, sie liegt gleich links neben dieser Halle hier, kannst du noch einiges erfahren.", erklärt Otral.
 Anhänger Aldric lächelt noch immer. "Dann werde ich mir das mal ansehen. Ich möchte wirklich gerne mehr über den Schläfer erfahren. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich die Vorstellung einen anderen Gott als Innos oder Adanos anzubeten noch immer befremdlich finde." Er zuckt entschuldigend mit den Schultern... "Du hast gesagt der Schläfer spricht zu euch... würde er auch zu mir sprechen? Könnte er mir sagen, wo ich meinen Vater finde?"
 Missionar Otral Otral überlegt und streicht sich über das Kinn: "Bisher haben schon ziemlich viele Brüder und Schwestern den alten Göttern abgeschworen, darunter auch ich, und allen hier ist es gut ergangen. Ich denke nicht, dass du dir darüber Sorgen machen musst.", erklärt er ruhig, "Man kann zwar nicht beeinflussen, ob und was der Schläfer zu einem spricht, aber es wäre sicher möglich, dass er dir den Aufenthaltsort deines Vaters zeigt. Am besten achtest du in nächster Zeit genau auf deine Träume und wenn du irgendwas seltsames erlebst, berichtest du mir am besten.", schlägt Otral vor.
 Anhänger Aldric nickt eifrig. Damit kann er leben... Träumen... keine schlechte Idee. "Ich bin müde, Otral. Ich denke ich werde mich jetzt schlafen legen..." Er zögert kurz... "Erwache...", sagt er und grinst... dann geht er in den Schlafsaal und legt sich auf eine der Bastmatten... und achtet auf seine Träume...
 Missionar Otral verabschiedet Aldric mit einem "Der Schläfer möge erwachen!" und wirft danach noch ein mittelgroßen Holzscheit in das Feuer. Wieder beginnt es, wegen der hohen Feuchtigkeit des Holzes laut zu knacken. "Ich wollte ja noch nach unseren Nahrungsreserven schauen", fällt es dem Missionar wieder ein. Sofort macht er sich zu der kleinen Kammer hinter der Essensausgabe auf und beschaut die Vorräte.




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